E-Mail-Affäre Clinton fordert Klarheit vom FBI

Hillary Clinton reagiert betont gelassen auf die neuen Entdeckungen des FBI in der E-Mail-Affäre. Ihr Kontrahent Donald Trump ließ sich die Gelegenheit für harsche Vorwürfe nicht entgehen.
Hillary Clinton

Hillary Clinton

Foto: JEWEL SAMAD/ AFP

Als Reaktion auf neue Ermittlungen in ihrer E-Mail-Affäre hat Hillary Clinton das FBI aufgefordert, unverzüglich alle relevanten Informationen zu veröffentlichen. "Das amerikanische Volk hat das Recht, alle Fakten sofort und vollständig zu kennen", sagte die demokratische Präsidentschaftskandidatin am Freitag im Bundesstaat Iowa.

Sie wies darauf hin, dass der Leiter der Bundespolizei James Comey erklärt habe, er könne die Bedeutung der neuen E-Mails zunächst nicht einschätzen. "Ich bin zuversichtlich, dass - worum es auch immer dabei geht - sie die Schlussfolgerungen vom Juli nicht ändern werden", sagte Clinton.

In dem Brief von FBI-Chef James Comey hieß es, es seien im Zuge einer anderen Ermittlung weitere E-Mails aufgetaucht, die vertrauliche Inhalte enthalten könnten. Es werde geprüft, ob dies für Clintons Fall eine maßgebliche Rolle spiele.

Clinton hatte in ihrer Zeit als Außenministerin E-Mails auch über einen privaten und nicht gesicherten Server verschickt. Das kann strafbar sein. Das FBI hatte seine Ermittlungen im Juli abgeschlossen und empfohlen, keine Anklage gegen Clinton zu erheben. (Lesen Sie hier mehr zu den Hintergründen.)

Mit der Einstellung der Ermittlungen durch Justizministerin Loretta Lynch galt die Affäre als juristisch beendet, war aber politisch immer wieder ein Thema. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump drohte seiner Konkurrentin, im Fall seines Wahlsiegs einen Sonderermittler einzusetzen und den Fall neu aufzurollen.

Die nun neu aufgetauchten Mails hätten sich nicht auf Clintons bereits untersuchtem Privatserver befunden, sondern auf separaten Geräten, hieß es am Freitagabend in Regierungskreisen. Entdeckt wurden diese Mails laut " New York Times", als das FBI Geräte der Clinton-Vertrauten Huma Abedin und von deren Noch-Ehemann Anthony Weiner untersuchte.

Weiner ist für die Öffentlichkeit kein Unbekannter. Er war nach einer Sexaffäre als Kongressabgeordneter zurückgetreten: Er hatte anzügliche Fotos per Twitter verschickt und mit mehreren Frauen Sexnachrichten ausgetauscht.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump begrüßte die Untersuchungen. "Das System ist vielleicht doch nicht so sehr manipuliert, wie ich es vermutet hatte", sagte er. Trump forderte seit Langem eine strengere strafrechtliche Verfolgung Clintons und kündigte im Falle seines Wahlsieges eine eingehende Untersuchung an. Er warf Clinton vor, die Entscheidung des FBI zu "politisieren". Das FBI würde "niemals den Fall wieder aufrollen, wenn es nicht ein so ein ungeheuerliche Straftat wäre", sagte Trump weiter.

fbö/AP/Reuters/dpa
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