TV-Duell mit Clinton und Sanders
Jetzt zoffen sich auch die US-Demokraten
Die vierte TV-Debatte der US-Demokraten geriet zum Duell zwischen Hillary Clinton und Bernie Sanders: Es ging um Waffen und das Gesundheitssystem. Dann wurde auch noch Bill Clintons Sex-Skandal zum Thema.
Die demokratischen Präsidentschaftsbewerber haben sich in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina zu ihrer vierten TV-Debatte getroffen. Im Mittelpunkt standen dabei Hillary Clinton und Bernie Sanders - beide liegen in den jüngsten Umfragen auf den vorderen Plätzen, umso heftiger attackierten sie sich nun.
Clinton warf dem Senator von Vermont vor, zweimal für ein Gesetz gestimmt zu haben, das Waffenverkäufer vor Klagen schützt. Sanders entgegnete, Clintons Umgangston bei dem Thema sei "höchst unredlich". Er habe damals für das Gesetz gestimmt, weil es verhindere, dass die Besitzer von kleinen Waffengeschäften zur Rechenschaft gezogen werden, wenn jemand mit einer Waffe eine Straftat begehe, die sie legal verkauft hätten. Am Samstagabend hatte er sich von dem Gesetz distanziert.
Kurz vor Beginn der Debatte hatte Sanders seinen Plan für eine Reform des Gesundheitssystems vorgelegt. In seinem Eröffnungsstatement sagte er, eine gesundheitliche Versorgung solle "ein Recht für jeden Mann, für jede Frau und jedes Kind sein". Clinton kritisierte Sanders Pläne, da sie zulasten der Mittelschicht gehen würden.
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US-Wahlkampf: TV-Streit zwischen Clinton und Sanders
Die ehemalige Außenministerin Clinton bemühte sich während der Debatte immer wieder, ihre Nähe zu Präsident Barack Obama zu betonen - und welchen Anteil sie unter anderem am Atomdeal mit Iran habe. Die "New York Times" schrieb über ihren Auftritt, Clinton habe bisher bei keiner Debatte schärfere Worte gewählt.
Ein Thema, das die Politikerin sicherlich gern vermieden hätte, war der weniger rühmliche Abschnitt aus der Biografie ihres Ehemannes: Sanders wurde während der TV-Debatte nach seiner früheren Kritik an Bill Clintons Affäre gefragt. Er sagte nun, das Verhalten des damaligen US-Präsidenten sei "bedauerlich", er wolle sich aber auf Inhalte konzentrieren und "nicht auf Bill Clintons Privatleben". Von Hillary Clinton gab es dazu ein Nicken.
Bislang waren die Debatten der Demokraten - im Gegensatz zu den konservativen Republikanern - recht friedlich verlaufen. Doch inzwischen wird die Zeit knapp, die erste Vorwahl findet am 1. Februar in Iowa statt. Eine Umfrage geht von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Clinton und Sanders aus, eine andere prophezeit dem Senator von Vermont einen Vorsprung. Der dritte Bewerber, Martin O'Malley, liegt bei vier Prozent. Er konnte bei der Debatte kaum punkten.
6 BilderUS-Wahlkampf: TV-Streit zwischen Clinton und Sanders
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Drei Kandidaten, ein Duell: Die demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber haben sich zu ihrer vierten TV-Debatte. Der Auftritt zeigte jedoch einmal mehr, wer im Mittelpunkt des Wahlkampfes steht: Hillary Clinton und Bernie Sanders (r.). Martin O'Malley konnte bei der Diskussion kaum punkten.
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Die frühere Außenministerin Clinton und der selbst ernannte Sozialist Sanders liegen in den jüngsten Umfragen auf den vorderen Plätzen. Bislang waren die Debatten der Demokraten verhältnismäßig friedlich abgelaufen. Das sollte sich nun ändern.
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Die Veranstaltung fand in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina statt. Die erste Vorwahl im Rennen um den Einzug ins Weiße Haus findet am 1. Februar in Iowa statt.
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In Charleston ging Clinton nun in die Offensive. Sie warf Sanders vor, zweimal für ein Gesetzt gestimmt zu haben, das Waffenverkäufer vor Klagen schützt. Der Senator von Vermont entgegnete, Clintons Umgangston sei "höchst unredlich".
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Sanders wiederum warb für seinen Plan zur Reform des Gesundheitssystems - und ließ sich zu einer Aussage über den Sex-Skandal von Clintons Ehemann Bill hinreißen. Das Verhalten des damaligen US-Präsidenten sei "bedauerlich".
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Natürlich nur Gewinner: Nach der TV-Debatte ließen sich die Kandidaten von ihren Anhängern feiern.