Die Hongkonger Polizei hat laut Berichten einen Aktivisten festgenommen, der im US-Konsulat der chinesischen Sonderverwaltungsregion Asyl beantragen wollte. Wie die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" und andere lokale Medien berichten, wurde der Student Tony Chung am Dienstag in einem Café in unmittelbarer Nähe des Konsulats von Beamten des neuen Hongkonger Sicherheitsbüros festgenommen.
Chung und drei weitere Personen, die sich zuvor öffentlich für die Unabhängigkeit Hongkongs von China ausgesprochen hatten, waren demnach bereits vor Wochen vorübergehend festgenommen und gegen Kaution wieder entlassen worden.
China hatte Ende Juni ein umstrittenes "Sicherheitsgesetz" für Hongkong verabschiedet. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten.
Mehrere prominente Anhänger der Demokratiebewegung haben Hongkong wegen des sogenannten Sicherheitsgesetzes vorsorglich verlassen. Zwölf Aktivisten, die Ende August versucht hatten, per Schnellboot aus Hongkong nach Taiwan zu fliehen, wurden von der chinesischen Küstenwache aufgegriffen und werden seitdem auf dem chinesischen Festland festgehalten.
Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge zufolge wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres insgesamt drei Entscheidungen über Asylanträge von Bürgern der ehemaligen britischen Kolonie Hongkong getroffen. Zwei fielen negativ aus.