Soldaten gegen Demonstranten? Trump berichtet von chinesischem Truppenaufmarsch vor Hongkong

Verlegt die chinesische Regierung Soldaten der Volksbefreiungsarmee an die Grenze zu Hongkong? Der US-Präsident hat nach eigener Aussage entsprechende Geheimdienstinformationen. Auch Internetvideos zeigen Truppenbewegungen.
Angeblicher Truppenaufmarsch in Shenzhen, vor der Grenze zu Hongkong: "Ich hoffe, niemand wird getötet"

Angeblicher Truppenaufmarsch in Shenzhen, vor der Grenze zu Hongkong: "Ich hoffe, niemand wird getötet"

Foto: Twitter

Sie legen den Flughafen lahm, liefern sich Gefechte mit der Polizei, starten Guerilla-Aktionen: Seit mehr als zwei Monaten demonstrieren Zehntausende Menschen in Hongkong. Und damit steht die Frage im Raum: Wie lange lässt die chinesische Regierung das noch geschehen?

Nun sollen die US-Geheimdienste Präsident Donald Trump darüber in Kenntnis gesetzt haben, dass Truppen der Volksbefreiungsarmee an die Grenze zu Hongkong gebracht würden. Das behauptete Trump am Dienstag auf Twitter:

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Dies wäre in der Tat ein bedenkliches Signal - das Erinnerungen an das Tiananmen-Massaker in Peking weckt, bei dem chinesische Soldaten 1989 Hunderte oder gar Tausende Demonstranten töteten.

Trump rief auf Twitter alle Beteiligten dazu auf, in der aktuellen Lage Ruhe zu bewahren und für Sicherheit zu sorgen. Kurz zuvor hatte Trump vor Journalisten bereits gesagt: "Ich hoffe, niemand wird verletzt. Ich hoffe, niemand wird getötet."

Verschiedene Medien hatten zuletzt über eine zunehmende Präsenz des chinesischen Militärs an der Grenze zu Hongkong berichtet. Auch Internetvideos zeigen massive Truppenbewegungen.

Trump selbst retweetete ein Video des Politikberaters Alexandre Krauss, das zeigen soll, wie Fahrzeuge des chinesischen Militärs direkt an der Grenze zu Hongkong auffahren. Das Staatsorgan "Global Times" hatte zuvor von "Übungen" gesprochen, die unweit von Hongkong abgehalten werden sollten. Das von Trump geteilte Video ist nicht verifiziert.

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Die frühere britische Kronkolonie Hongkong wird seit der Rückgabe an China 1997 als eigenes Territorium autonom regiert. Anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik genießen die Hongkonger das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit. Diese Rechte sehen nun viele in Gefahr.

Eskalation am Flughafen

Bei Protesten Tausender Regierungskritiker am Flughafen Hongkong kam es am Dienstag erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Kurz zuvor hatte das Uno-Menschenrechtsbüro das Vorgehen der Sicherheitskräfte in Hongkong angeprangert. Demnach haben diese das Leben von Protestteilnehmern gefährdet.

Es gebe glaubwürdige Beweise, dass Polizisten zum Beispiel mehrfach Tränengaskanister direkt auf Demonstranten abgefeuert hätten, teilte das Büro mit. Das berge ein "erhebliches Risiko von Todesfällen und ernsthaften Verletzungen". Die Maßnahmen der Sicherheitskräfte hätten gegen internationale Normen verstoßen.

Video zu Protesten in Hongkong:

SPIEGEL ONLINE

Aus Solidarität mit einer Frau, die bei den Protesten an einem Auge verletzt worden war, tragen viele Demonstranten inzwischen eine Augenklappe. Das Bild der blutenden Frau wird vor allem in den sozialen Netzwerken verbreitet und steht für viele stellvertretend für die Polizeigewalt in Hongkong.

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Am Dienstag hatten Demonstranten erneut den Betrieb am Hongkonger Flughafen gestoppt. Wie der Flughafenbetreiber mitteilte, wurde ab 16.30 Uhr (Ortszeit) der Check-in-Service für alle restlichen Flüge des Tages eingestellt. Zuvor hatten erneut Tausende Demonstranten die Ankunfts- und Abflughallen blockiert. Ein Gericht ordnete laut "South China Morning Post" schließlich an, dass der Flughafen geräumt werden müsse.

Unterdessen verweigert China zwei amerikanischen Kriegsschiffen nach Angaben aus US-Regierungskreisen das Anlegen in Hongkong. Die USA hätten Anfragen für zwei Hafenbesuche im August und im September gestellt, die beide ohne Angaben von Gründen abgelehnt worden seien, hieß es.

vks/dpa/Reuters
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