
Eskalation in Hongkong: Mit Regenschirmen gegen Tränengas
Hongkong Studenten fürchten Gummigeschosse
Hongkong - Die Gewalt zwischen Polizei und Demonstranten in Hongkong eskaliert. Nun hat eine Studentengruppe im Internet zum Ende der Proteste aufgerufen. Als Grund nannte die Organisation die Sorge, die Polizei könnte auch Gummigeschosse einsetzen, um die Demonstranten zu vertreiben. Einige folgten dem Aufruf.
Tausende verharren weiterhin auf den Straßen, um ihrer Forderung nach freien Wahlen Nachdruck zu verleihen. Sie blockierten mehrere Hauptverkehrsadern. Ein Anführer der Occopy-Central-Bewegung erklärte, seine Mitstreiter und er würden auf keinen Fall weichen und sich notfalls festnehmen lassen. Wie viele Menschen an den Protesten teilnehmen, bleibt unklar. Die Angaben bewegen sich zwischen 10.000 und 80.000 Menschen.
Zuvor hatte sich die Lage in der ehemaligen britischen Kronkolonie dramatisch zugespitzt: Angesichts der größer werdenden Demonstrationen setzte die Polizei Tränengas und Pfefferspray ein, um die Menge im Regierungsviertel der Wirtschaftsmetropole auseinanderzutreiben. Viele Demonstranten trugen zum Schutz Sport- oder Schwimmbrillen, Masken und Plastikumhänge. Einsatzkräfte gingen auch mit Schlagstöcken gegen Demonstranten vor.
Verwaltung bezeichnet Proteste als illegal
Der Verwaltungschef von Hongkong, Leung Chun Ying, forderte die Bevölkerung auf, sich nicht an den "illegalen" Protesten zu beteiligen. Die Polizei sei bereit, entschlossen und im Rahmen der Gesetze zu handeln. Fast 80 Menschen wurden bislang festgenommen, darunter auch der 17-jährige Joshua Wong, einer der Anführer der Proteste.
Die Demonstranten lehnen sich gegen einen Beschluss der kommunistischen Führung Chinas auf, bei der Wahl des Chefs der Sonderverwaltungszone 2017 nur vorab ausgewählte Kandidaten zuzulassen. Damit ist eine Kandidatur von Regierungskritikern praktisch unmöglich.
Im Juni hatten sich fast 800.000 Menschen an eineminoffiziellen Referendum für mehr Demokratie beteiligt. Im August hatten dagegen zwischen 80.000 und 110.000 Menschen gegen die Demokratiebewegung demonstriert.