Grenzort Asas in Syrien Rebellen schließen Waffenstillstand mit al-Qaida

Tagelang haben sich Qaida-Kämpfer und andere syrische Rebellengruppen nahe der türkischen Grenze bekämpft. Nun sollen die Waffen in Asas schweigen - vorerst. Frankreich stellt eine Bewaffnung der Aufständischen in Aussicht, die sich gegen die radikalen Islamisten stellen.
Kämpfer in Asas: Waffenstillstand nahe der Nato-Grenze

Kämpfer in Asas: Waffenstillstand nahe der Nato-Grenze

Foto: AP/dpa

Damaskus - Die Aufständischen in Syrien, die seit zweieinhalb Jahren gegen das Assad-Regime kämpfen, haben sich in unzählige Gruppen aufgesplittert. Sie sind vereint im Hass auf den Diktator, doch von der Zukunft ihres Landes haben sie völlig unterschiedliche Vorstellungen. Immer öfter wird die Rivalität zwischen den Fraktionen mit Waffengewalt ausgetragen.

Ausgerechnet nahe der Grenze zum Nato-Land Türkei sind die Kämpfe in dieser Woche eskaliert. Kämpfer der Gruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien, kurz Isis, hatten die Stadt Asas tagelang beschossen und am Donnerstag eingenommen. Isis ist ein Ableger des Terrornetzwerks al-Qaida in der Region.

Am Freitag einigten sich die Isis-Kämpfer in der Grenzstadt mit der Freien Syrischen Armee (FSA) auf einen Waffenstillstand. Das Nordsturm-Bataillon der FSA hat seinen wichtigsten Stützpunkt in Asas. Die Tauhid-Brigade, die ebenfalls zur FSA gehört, soll bei der Vermittlung der Waffenruhe geholfen haben.

Beide Seiten vereinbarten den Angaben zufolge, die Feindseligkeiten umgehend zu beenden, die Gefangenen freizulassen und Beutestücke zurückzugeben. Die Tauhid-Brigade fungierte demnach als Puffer zwischen den Konfliktparteien. Diese einigten sich zudem auf einen gemischten Ausschuss zur Beilegung eventuell auftretender Probleme.

Frankreich will Rebellen aufrüsten

Die FSA ist der militärische Arm des Oppositionsbündnisses Syrische Nationale Koalition (SNC). Die SNC wirft den Dschihadisten vor, sich vom Kampf gegen Assad abzuwenden und stattdessen ihren Einfluss in den von den Aufständischen kontrollierten Gebieten in Syrien auszudehnen.

Der Waffenstillstand zwischen den Rebellengruppen soll nur für Asas gelten. Ob er den Streit zwischen den Qaida-Kämpfern und den gemäßigten Islamisten dauerhaft befrieden kann, ist äußerst fraglich.

"Isis wächst und wächst", sagte ein Kommandeur der Rebellen türkischen Journalisten. "Offensichtlich fließt das Geld, sie verfügen über immer mehr Waffen. Wenn das so weitergeht, stehen wir auf verlorenem Posten." Es klang wie ein Hilferuf nach mehr Unterstützung.

Hilfe könnten die gemäßigten Rebellen aus Frankreich bekommen. Präsident François Hollande hat erstmals Waffenlieferungen an syrische Aufständische in Aussicht gestellt. Schließlich würden die Aufständischen zwischen den Regierungstruppen einerseits und radikalen Islamisten andererseits aufgerieben, sagte Hollande bei einem Besuch in Mali.

Einen Alleingang schloss der Präsident jedoch aus: "Wir werden das die Lieferung von Waffen in einem breiteren Zusammenhang und mit mehreren Ländern gemeinsam in einem Rahmen tun, der kontrolliert werden kann", sagte Hollande. Schließlich dürften Waffen nicht in die Hände von Dschihadisten fallen. Wie er das sicherstellen will, verriet Hollande nicht.

syd/AFP/Reuters
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