Inhaftierte Reporter Iran schließt schnelle Rückkehr deutscher Gefangener aus
Berlin/Teheran - Die beiden seit elf Wochen in inhaftierten Deutschen haben sich einen halben Tag lang mit Familienangehörigen getroffen. Das Treffen dauerte bis zum Dienstagmittag iranischer Zeit. Die Angehörigen der beiden Mitarbeiter der "Bild am Sonntag" seien auf dem Rückweg nach Teheran, gab das (AA) am Dienstag bekannt. Der Reporter war von einer Schwester und der inhaftierte Fotograf von seiner Mutter besucht worden. Das Treffen hatte in der Nacht zum Dienstag gegen 23 Uhr deutscher Zeit begonnen.
Die iranischen Behörden wiesen Spekulationen zurück, nun stehe auch eine baldige Freilassung der Deutschen an. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, sagte, der Fall sei in den Händen der Justiz, die auch bestimmen werde, ob die beiden Reporter schuldig oder unschuldig seien. Das Treffen sei lediglich aus humanitären Gründen ermöglicht worden. Mehmanparast betonte, sein Ministerium habe es auf Wunsch des deutschen Außenministers und nach mehreren Kontakten mit der Justizbehörde ermöglicht.
Aus diplomatischen Kreisen in Berlin hieß es, die Reporter seien mit ihren Angehörigen in einem Hotel in Täbris zusammengekommen. Neben Mitarbeitern der deutschen Botschaft seien iranische Sicherheitsbeamte dabei gewesen. Sie hätten sich aber im Hintergrund gehalten. Die Deutschen hätten auch gemeinsam gegessen.
Die Deutschen waren in der Provinzhauptstadt Täbris im Nordwesten des Landes bei dem Versuch verhaftet worden, den Sohn und den Anwalt von zu interviewen, die wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigung verurteilt worden war. Sie sollen gegen Visa-Regelungen verstoßen haben. Täbris ist etwa 600 Kilometer von der Hauptstadt Teheran entfernt.
Dem Treffen am Dienstag war ein tagelanger diplomatischer Konflikt vorausgegangen. Westerwelle hatte Iran aufgefordert, ein Treffen "noch während der Weihnachtstage" zu ermöglichen. Schon für den ersten Weihnachtstag hatte die iranische Seite laut AA eine Begegnung angekündigt, dann aber telefonisch abgesagt.
Unmittelbar vor der Begegnung der Inhaftierten mit ihren Angehörigen am Dienstag hatte Westerwelle mehrfach mit seinem iranischen Kollegen gesprochen. Daraufhin sei es zu einem Treffen der Angehörigen mit dem amtierenden iranischen Außenminister Ali Akbar Salehi gekommen. Dabei habe dieser eine rasche Begegnung mit den Inhaftierten zugesagt, hieß es im Auswärtigen Amt. Zuvor war dem iranischen Botschafter im Außenministerium in Berlin der Unmut der Bundesregierung darüber deutlich gemacht worden, dass trotz mehrmaliger Zusicherungen Teherans ein solches Treffen über das Weihnachtswochenende nicht zustande gekommen war.
Westerwelle dankte seinem iranischen Amtskollegen für seine Unterstützung. "Die Bundesregierung drängt weiter auf die baldige Rückkehr unserer beiden Landsleute nach Deutschland", zitierte das AA den Minister weiter.