Inhaftierte Reporter
Iran warnt vor Druck aus Deutschland
Irans politische Führung setzt im Konflikt um die beiden inhaftierten deutschen Reporter auf harsche Worte: Das Außenministerium warnte vor Druck aus Deutschland - entsprechende Aktionen würden "nach hinten losgehen", sagte ein Ministeriumssprecher.
Teheran - Die Führung in Teheran reagiert empfindlich auf einen
Appell aus Deutschland zur Freilassung der beiden in Iran inhaftierten deutschen Reporter: "Unsere Justiz ist vollkommen unabhängig und trifft ihre Entscheidungen nicht unter Druck", sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast. "Unsere deutschen Freunde sollten wissen, dass die Ausübung von Druck, um die Meinung des Gerichtes zu ändern, nach hinten losgehen wird." Mehmanparast warnte davor, eine rechtliche Frage zu "politisieren".
Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte zu der Warnung aus Teheran lediglich, die Bundesregierung arbeite weiter darauf hin, dass die beiden Journalisten "so rasch wie möglich" nach Deutschland zurückkehren.
Am Wochenende hatte es einen Aufruf von 100 Spitzenvertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport gegeben, in dem die Freilassung der beiden Reporter gefordert wurde. An der Solidaritätsaktion in der "Bild am Sonntag", deren Redaktion die Reporter angehören, hatten sich mehrere Bundesminister, Vertreter aller Bundestagsparteien, der Deutsche Gewerkschaftsbund, Wirtschaftsführer sowie Nobel- und Oscar-Preisträger beteiligt.
Die beiden Journalisten waren im vergangenen Oktober im nordwestiranischen Tabris festgenommen worden, als sie den Sohn der zum Tode verurteilten Iranerin
interviewen wollten.
Aschtiani erklärte am Wochenende, die beiden Reporter der "Bild am Sonntag" verklagen zu wollen, weil diese "Schande über mich und das Land" gebracht hätten. In Diplomatenkreisen wurde gemutmaßt, dass Aschtiani womöglich zu dem Schritt gedrängt worden sei.