Interview-Eklat Bush-Freund Bolton wirft BBC-Reporter "leeres Hirn" vor
Washington - Der frühere Uno-Botschafter der USA, John Bolton, ist in einem Radiointerview mit dem britischen Sender BBC ausfällig geworden. Bei Fragen zur US-Politik im Irak warf er seinem Interviewer am Donnerstag vor, "linksradikal" zu sein und "ein leeres Hirn" zu haben.

US-Botschafter Bolton: "Sie haben vollkommen Unrecht!"
Foto: AFPZuvor hatte Bolton die Rolle der Vereinigten Staaten im Irak verteidigt und angedeutet, im Streit um das Atomprogramm Irans könne auch Gewalt angewandt werden. Als der Interviewer, der BBC-Journalist John Humphrys, ihn fragte, ob der Einsatz im Irak nicht verloren und das Vorhaben zu gewagt gewesen sei, reagierte der ehemalige US-Diplomat genervt: "Sie haben vollkommen Unrecht", schimpfte er.
Bolton warf Kritikern des Irak-Einsatzes vor, "auf jeden Fall größtenteils anti-amerikanisch" zu sein. Als Humphrys den Ex-Diplomaten darauf hinwies, dass auch der US-Milliardär George Soros der Ansicht sei, dass der Irak-Krieg verloren sei, entgegnete Bolton empört: "Machen Sie sich über mich lustig? Dieser Mann ist extrem links. Ich bin mir sicher, dass Sie viel mit ihm gemeinsam haben, wie viele auf dem Kontinent."
Humphrys wies Bolton anschließend darauf hin, dass Journalisten neutral und daher in ihren Fragen manchmal auch der Anwalt des Teufels sein müssten. Dies "schätzt man in den USA vielleicht nicht", fügte er hinzu. Auf diese Bemerkung hin wurde der Ex-Diplomat vollends undiplomatisch: "Ich verstehe. Sie sind sind ein überlegener Brite, das ist es (...) Sie haben überhaupt nichts zu sagen. Ist ihr Hirn leer?"
Als Humphrys ihn abschließend zu einem möglichen Rücktritt von Weltbank-Chef Paul Wolfowitz befragte, warf Bolton dem Interviewer vor, "auch ein Totengräber" zu sein.
plö/AFP