Ergebnis der Demokraten in Iowa Clinton hauchdünn vor Sanders

Wahlkämpferin Clinton: Enges Rennen beim Iowa Caucus
Foto: BRIAN SNYDER/ REUTERS
Wahlkämpferin Clinton: Enges Rennen beim Iowa Caucus
Foto: BRIAN SNYDER/ REUTERSDie erste Vorwahl der US-Demokraten in Iowa ist eine Zitterpartie. Nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen liegt Hillary Clinton nur 0,2 Prozentpunkte vor ihrem Konkurrenten Bernie Sanders. Der Dritte im Bunde, Martin O'Malley, konnte weniger als ein Prozent der Demokraten überzeugen und hat seine Bewerbung aufgegeben. Alle Ergebnisse sehen Sie in der Grafik:
"Ich freue mich auf die Debatte mit Senator Sanders über den richtigen Weg nach vorn für die Vereinigten Staaten", sagte Clinton noch vor Bekanntgabe des Endergebnisses in einer Rede vor Anhängern. "Ich bin erleichtert. Danke, Iowa." Die frühere First Lady rief die Demokraten zur Geschlossenheit gegenüber den Republikanern auf.
"Wir liegen praktisch gleichauf", sagte Sanders wenige Minuten später vor seinen Unterstützern. Sein Erfolg sei eine Botschaft an das politische und wirtschaftliche Establishment sowie die Medien. "In Iowa hat heute Abend eine politische Revolution begonnen."
Die Bedeutung des Caucus in Iowa ist vor allem symbolisch: Die Stimmen aus dem dünn besiedelten Bundesstaat fallen bei der landesweiten Kandidatenkür kaum ins Gewicht. Allerdings können die Sieger für sich in Anspruch nehmen, den ersten wirklichen Test gewonnen zu haben. Das gibt ihrer Kampagne Schwung und verschafft ihnen für die weiteren Vorwahlen mediale Aufmerksamkeit.
Nach Iowa finden am 9. Februar die zweiten Vorwahlen in New Hampshire statt. Dort liegt in den jüngsten Umfragen Sanders vor Clinton. Die letzten der 50 Bundesstaaten halten ihre Vorwahlen im Juni ab, einen Monat später nominieren beide Parteien dann offiziell ihre Kandidaten. Am 8. November findet die Präsidentenwahl statt, zu der Amtsinhaber Barack Obama nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf.
Bei den Republikanern siegte in Iowa der erzkonservative Senator Ted Cruz vor Milliardär Donald Trump (Meldung hier, Analyse unseres US-Korrespondenten Veit Medick hier).
Unsere Reporter Veit Medick, Marc Pitzke und Holger Stark berichten vor Ort aus Iowa.
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Ted Cruz hat es geschafft: Der erzkonservative Senator aus Texas hat im Bundesstaat Iowa von allen republikanischen Kandidaten am meisten Stimmen bekommen und damit den ersten US-Caucus gewonnen.
"Gott schütze den großartigen Staat Iowa", sagte Cruz nach Bekanntwerden der Ergebnisse.
Erfolg mit Einschränkung: Die Wahl in dem Bundesstaat gilt zwar als wichtiger Stimmungstest. Allerdings schaffte bei den Republikanern der Sieger in Iowa weder 2008 noch 2012 auch die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten durch seine Partei.
"Cruzin' To Victory" steht auf dem Bus, mit dem Wahlkämpfer Cruz durch das Land tourt, frei übersetzt: "Auf dem Weg zum Sieg". Hier trägt er Tochter Caroline auf dem Arm. Cruz kam in Iowa auf etwa 28 Prozent der Stimmen. Insgesamt waren zwölf republikanische Kandidaten angetreten. Einer von ihnen, Mike Huckabee, stieg nun aus dem Rennen aus.
Den Sieg des texanischen Senators feierten auch seine Eltern, die hier im Bild zu sehen sind. Cruz bedankte sich nach Bekanntwerden der Ergebnisse bei seinem Team und seinen Wählern. Sein Triumph sei Teil einer größeren Bewegung von Konservativen.
"Ich fühle mich einfach geehrt, sehr geehrt", sagte Donald Trump, der bei den Republikanern auf dem zweiten Platz landete. Gemeinsam mit seiner Familie versprach er vor den Anhängern in Iowa, er werde...
... die nächste Vorwahl in New Hampshire am 9. Februar gewinnen und für die Republikaner ins Weiße Haus ziehen. Trump kam auf etwa 24 Prozent der Stimmen.
Während sich Trump selbst siegessicher gab, war die Stimmung bei seinen Anhängern in Des Moines eher getrübt.
Mit etwa 23 Prozent landete der republikanische Senator Marco Rubio auf Platz drei. "Wenn ich Kandidat werde, werden wir die Partei und die ganze konservative Bewegung einen", sagte Rubio nach Bekanntwerden der Ergebnisse. Hier ist er mit seiner Familie in Des Moines zu sehen.
"New Hampshire, wir sehen uns morgen", sagte Rubio. In dem Bundesstaat findet die nächste Vorwahl statt.
Bei den Demokraten lieferte sich Ex-Außenministerin Hillary Clinton ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihrem Rivalen Bernie Sanders.
Zur Unterstützung hatte Clinton auch ihren Ehemann Bill und Tochter Chelsea nach Iowa gebracht. Zwar wird der Kandidatin in der übernächsten Vorwahl in South Carolina ein hoher Sieg über Sanders vorhergesagt. Doch die überraschende Stärke ihres parteiinternen Widersachers in den ersten Staaten macht ihr zu schaffen.
Clintons Anhänger in Des Moines jubeln, als die ersten Ergebnisse veröffentlicht werden. Doch die Auszählung der Stimmen läuft noch, Clintons Vorsprung ist hauchdünn.
Jubeln konnten auch die Unterstützer von Bernie Sanders. Der demokratische Kandidat verspricht eine politische Revolution. Die sechs größten Banken des Landes will er zerschlagen, eine staatliche Krankenversicherung schaffen, die Studiengebühren an öffentlichen Hochschulen und Universitäten abschaffen. Wie er das alles bezahlen will, lässt er offen.
Sanders war 16 Jahre lang Mitglied des Repräsentantenhauses, bevor er 2006 in den Senat gewählt wurde. Der Schauspieler Danny DeVito unterstützt ihn, Rapper machen für ihn Wahlkampf. Das Magazin "Rolling Stone" nannte ihn - liebenswürdig gemeint - einen "grantigen Sozialisten".
Für ihn ist das Rennen ums Weiße Haus vorbei: Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats Maryland, Martin O'Malley, landete nach stabilen Trends bei den Vorwahlen in Iowa bei nicht einmal einem Prozent der abgegebenen Stimmen. Er zog sich daraufhin aus dem Wahlkampf zurück.
Szene aus Iowa: Ein Caucus ist ein Wählertreffen auf kommunaler Ebene, oft in einer Turnhalle, einem Gemeindesaal oder wie hier in einem Gebäude der Feuerwehr. Nach mehrstündiger Debatte bekennen sich die Teilnehmer dann zu Kandidaten ihrer Wahl, meist in einer offenen Abstimmung. Hier versucht ein Clinton-Anhänger, Wähler zu überzeugen.
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