Irak Autobombe zerstört Hotel in Bagdad - Dutzende Tote
Die Explosion hat sich kurz nach 18 Uhr MEZ im zentralen Stadtteil Karradat ereignet. Sie war so stark, dass sie das mehrere hundert Meter entfernt gelegene Hotel Palestine erschütterte, in dem unter anderem ausländische Journalisten untergebracht sind.
CNN und der arabische Nachrichtensender al Dschasira zeigte Bilder von einem völlig zerstörten, brennenden Gebäude. Flammen und Rauch schlugen meterhoch in den Himmel. Bäume brannten, und Flammen sprangen auf benachbarte Gebäude über. Die Wucht der Detonation versprengte Teile von Möbeln und Klimaanlagen sowie Mauerstücke in einem Umkreis von mehreren hundert Metern.
Es handelt sich um das "Dschabal Lubnan"-Hotel, das nach CNN-Informationen hauptsächlich von irakischen und anderen arabischen Geschäftsleuten genutzt wird. ZDF-Korrespondent Ulrich Tilgner berichtet dagegen, das Hotel sei von amerikanischen und anderen ausländischen Technikern bewohnt, die damit beschäftigt waren das neue Mobiltelefonnetz im Irak aufzubauen. Klares Ziel des Anschlags sei, den Wiederaufbau im Land zu torpedieren.
Nach US-Militärangaben kamen mindestens 27 Menschen ums Leben, 41 Personen seien verletzt worden. Irakische Rettungskräfte sprechen von vielen Toten und Verletzten. Zahlreiche Menschen seien noch unter brennenden Trümmern begraben. Helfer bargen am Abend weitere Leichen. Krankenwagen rasten zum Explosionsort. Zwei US-Soldaten, die helfen wollten, Opfer zu bergen, wurden von Irakern weggestoßen.
Die Explosion riss einen riesigen Krater in den Boden, fünf umstehende Gebäude im Stadtviertel Karrada wurden schwer beschädigt. Auch die Flammen griffen auf Nachbarhäuser über, mehrere Autos standen in Brand. Ein Fahrzeug wurde durch die Wucht der Detonation in ein Geschäft geschleudert.
Augenzeugen berichteten von einem Sprengstoffauto, das vor dem kleinen Hotel im Stadtzentrum abgestellt worden sei. Das Gebäude, das in unmittelbarer Nähe des Büros von al-Dschasira liegt, war im Gegensatz zu großen Hotels der Stadt nicht mit meterhohen Betonwänden und Stacheldraht gesichert gewesen. Es liegt in der Nähe eines größeren Gebäudekomplexes, in dem amerikanische und ausländische Firmenvertreter untergebracht sind.
Hilferuf an die Uno
Der irakische Verwaltungsrat bat unterdessen die Uno um Hilfe bei der Bildung einer Übergangsregierung. Sie sollten dazu ein Expertenteam nach Irak entsenden, erklärte ein Sprecher. Das Gremium habe die Vereinten Nationen weiter um technische Unterstützung zur Vorbereitung allgemeiner Wahlen gebeten, die bis Ende Januar 2005 stattfinden sollen. Das Ersuchen ist in einem Schreiben des Präsidenten des Verwaltungsrates, Mohammed Bahr el Ullum, an Uno-Generalsekretär Kofi Annan enthalten, wie Sprecher Hamid el Kafaai der Nachrichtenagentur AP sagte.
Stadtweite Suche nach Aufständischen
Die US-Truppen starteten am Mittwoch gemeinsam mit irakischen Soldaten eine Großrazzia in Bagdad und beschlagnahmten zahlreiche Waffen. Beteiligt waren rund 250 amerikanische und 250 irakische Soldaten. Es war der erste Einsatz im Rahmen der Operation "Eisernes Versprechen". Die Truppen umstellten einen Markt im Stadtteil El Baja und durchsuchten die Stände und Geschäfte. Hubschrauber kreisten in der Luft. In einer Autowerkstatt fanden die Soldaten Granatwerfer und Granaten. Drei Verdächtige wurden festgenommen. Die Razzia am Markt soll den Auftakt für eine stadtweite Suche nach Aufständischen bilden.
Nach Informationen der US-Streitkräfte sind in Bagdad 14 Zellen von Aufständischen aktiv. Bei einem Angriff mit einem selbst gebastelten Sprengkörper wurden am Mittwoch ein amerikanischer Soldat und zwei irakische Sicherheitskräfte verwundet, wie ein US-Militärsprecher mitteilte. Ein US-Soldat sei bei einem Autounfall in Zentralirak ums Leben gekommen, zwei Soldaten hätten Verletzungen erlitten. Das Militärfahrzeug habe sich überschlagen und sei in den Fluss Tigris gestürzt.