Irak Dutzende Tote bei Selbstmordanschlag in Bagdad

Irak: Dutzende Tote bei Selbstmordanschlag in Bagdad
Foto: STRINGER/IRAQ/ REUTERSBagdad - Es ist wieder ein Tag blutiger Gewalt im : Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Rekrutierungsbüro der irakischen Armee sind in Bagdad mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen. 125 Menschen seien bei der Attacke verletzt worden, teilten das Innen- und das Verteidigungsministerium in Bagdad mit.
Die Mehrheit der Opfer seien Rekruten, unter den Toten befänden sich aber auch Soldaten. Der Selbstmordattentäter zündete den Angaben zufolge gegen 07.30 Uhr (Ortszeit) eine Sprengstoffweste, nachdem er sich in die Schlange vor dem Rekrutierungsbüro im Viertel Baab al-Muatham im Zentrum der Hauptstadt gestellt hatte.
Die Gewalt im Irak hatte zuletzt wieder zugenommen. Bis Ende August wollen die USA ihre Kampftruppen aus dem Irak vollständig abziehen. Nur 50.000 US-Soldaten sollen danach im Land bleiben, um sich an der Ausbildung der irakischen Armee zu beteiligen. Irakische und US-Vertreter warnen davor, dass Aufständische ein Machtvakuum für vermehrte Anschläge nutzen könnten.
Am Montag hatte das Bündnis Irakija des früheren Ministerpräsidenten Ijad Alawi die Koalitionsverhandlungen mit der Rechtsstaatsallianz von Regierungschef Nuri al-Maliki abgebrochen. Grund sei Malikis öffentlicher Vorwurf, Alawis Bündnis vertrete nur die Interessen der Sunniten, sagte eine Sprecherin Alawis. Maliki habe Alawis Bündnis Irakija (Irakischer Block) in einem Interview mit dem Fernsehsender Horra als "sunnitischen Block" bezeichnet. "Wir sind kein sunnitischer Block, wir sind ein nationales Projekt." Ohne eine Entschuldigung des Ministerpräsidenten werde nicht mehr verhandelt.
Ein zentraler Streitpunkt bei den Koalitionsgesprächen war die Frage, ob der Schiit oder der säkulare , den vor allem die arabischen Sunniten des Landes gewählt haben, künftig das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen soll. Die Parlamentswahlen am 7. März hatten keiner politischen Gruppierung eine eigene Regierungsmehrheit gegeben. Mit 91 Sitzen wurde Alawis Wahlbündnis stärkste Kraft im 325 Abgeordnete zählenden Parlament. Malikis Rechtsstaatsallianz errang 89 Sitze, bildete aber nach der Wahl mit der schiitischen Irakischen Nationalen Allianz (INA) ein Bündnis mit insgesamt 159 Abgeordneten.