Irak Massengrab mit 800 Toten entdeckt
Bagdad/New York - Wie viele Menschen zu Zeiten von Saddam Hussein im Irak getötet wurden, ist noch immer unklar. Jetzt wurde ein weiteres Massengrab mit mehr als 800 Leichen entdeckt. Bei einem Großteil der Opfer handelt es sich der Regierung zufolge um Gegner des früheren Diktators.
In dem Grab im Westen des Landes seien Kurden und Schiiten verscharrt worden, sagte ein Sprecher des Menschenrechtsministeriums. Unter den Toten seien auch Kinder und Frauen. Viele Leichen wiesen demnach Kopfschüsse auf, mehrere Schädel seien zertrümmert gewesen.
Saddams Schergen gingen etwa mit Giftgasangriffen, Massenerschießungen und -vergewaltigungen gegen seine Gegner vor, unter ihnen Kurden. Bislang wurden den Angaben nach 822 Leichen gefunden, wobei die Zahl auf 900 ansteigen könnte. Die Regierung vermutet, dass Menschen in den 1980er Jahren getötet wurden, weil eine Zeitung von 1988 und Medizin mit einem Verfallsdatum von 1984 gefunden worden sei.
Es handele sich um einen der größeren Funde der vergangenen Jahre, sagte der Sprecher. Nach früheren Angaben irakischer und US-Ermittler könnte es im Irak 260 Massengräber mit bis zu 300.000 Opfern geben, die während Saddams Gewaltherrschaft getötet wurden.
Uno bestätigt blutigen Angriff auf Lager von Exiliranern im Irak
Bei einem Überfall auf ein Flüchtlingslager haben irakische Regierungssoldaten in der ostirakischen Provinz Dijala mindestens 34 Menschen getötet, teilte die Uno am Donnerstag mit. Opfer des Überfalls, der bereits am vergangenen Freitag stattgefunden hat, waren oppositionelle Iraner.
Die meisten Opfer seien erschossen worden, und 28 Leichen befänden sich noch in dem Lager, sagte der Uno-Sprecher für Menschenrechte, Rupert Colville. Die Stellungnahme der Uno ist die erste unabhängige Bestätigung der blutigen Aktion.
Das Lager liegt nördlich der irakischen Hauptstadt Bagdad. Seit Jahrzehnten leben hier Exiliraner, die den gegen die iranische Regierung kämpfenden Volksmudschahidin angehören. Teheran bezeichnet sie als Terrororganisation.
Das Camp ist ein Hindernis für die Verbesserung der Beziehungen zwischen der von Schiiten dominierten Regierung des Irak und dem herrschenden schiitischen Klerus in Iran. Die irakische Regierung hat den Bewohnern von Aschraf bis zum Ende des Jahres Zeit gegeben, das Land zu verlassen.