Irak Militante Sunniten befreien hochrangige Qaida-Mitglieder
Bagdad - Die Attacken auf die beiden großen irakischen Haftanstalten Abu Ghuraib und Tadschi waren offenbar koordiniert: Militante Sunniten hatten in der Nacht zu Montag Anschläge auf die Gefängnisse verübt und dabei Hunderte Gefangene befreit, mehr als 50 Sicherheitskräfte und Zivilisten kamen ums Leben. Unter den flüchtigen Häftlingen sind auch hochrangige Qaida-Mitglieder, melden am Montag eine Korrespondentin des Senders al-Dschasira sowie die Nachrichtenagentur Reuters.
"Unter den Flüchtlingen aus Abu Ghuraib sind vier Qaida-Emire", berichtet Jane Arraf im Nachrichtenportal Twitter; die Journalistin ist für al-Dschasira und den "Christian Science Monitor" tätig. Offizielle Quellen hätten dies bereits bestätigt, schreibt Arraf in Übereinstimmung mit Reuters.
Der Abgeordnete Hakim al-Samili sagte über das berüchtigte Gefängnis Abu Ghuraib, das wegen der Folterbilder mit irakischen Häftlingen bekannt wurde, dort sei insgesamt "rund 500 Häftlingen" die Flucht gelungen. Sicherheitskräfte hätten einige von ihnen wieder festgenommen, aber der Rest der Flüchtigen sei noch frei. Auch das Gefängnis von Tadschi im Norden der Hauptstadt wurde attackiert. Es gab mehr als 40 Tote, darunter etwa 20 Sicherheitskräfte.
Die Angreifer hatten zunächst Granaten auf die Gefängnisse gefeuert, anschließend wurden vier Autobomben gezündet. Bei der Attacke auf Tadschi hätten sich überdies drei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, sagte ein Polizeisprecher. Erst nach dem Einsatz von Kampfflugzeugen habe die Lage am Morgen unter Kontrolle gebracht werden können.
In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Anschläge im Irak wieder deutlich gestiegen. Im Juni wurden dabei knapp 800 Menschen getötet, seit Beginn dieses Monats kamen etwa 600 Frauen und Männer bei Angriffen ums Leben.