Proteste gegen Regierung Mindestens 17 Demonstranten im Irak getötet
Im Irak gehen die Menschen gegen die politische und religiöse Elite auf die Straße. Auch in der Nacht zum Dienstag gab es dabei wieder Tote. Hunderte Menschen wurden zudem verletzt.
Bei Protesten gegen die Regierung im Irak sind erneut mehrere Menschen getötet worden. Allein in der im Zentrum des Landes gelegenen Schiiten-Hochburg Kerbela starben in der Nacht zum Dienstag Sicherheitskreisen zufolge mindestens 14 Menschen. 865 seien verletzt worden.
Im südlichen Nassirija erlagen nach Angaben von Medizinern drei Demonstranten ihren Verletzungen. Seit Ausbruch der Proteste Anfang Oktober sind mindestens 250 Menschen getötet worden.
Der Zorn der Demonstranten richtete sich zunächst gegen die Regierung von Ministerpräsident Adil Abd al-Mahdi und eine politische Elite, der sie Korruption vorwerfen. Hinzu kam die schlechte Wirtschaftslage und eine hohe Arbeitslosigkeit. Inzwischen gehen die Proteste auch gegen die religiöse Elite des Landes.
Ausgangssperre in Bagdad verhängt
Ein Schwerpunkt der Demonstrationen ist Bagdad, wo die Sicherheitskräfte am Montag nach vier aufeinanderfolgenden Protesttagen hart gegen Studenten und Schüler vorgegangen waren.
Angesichts der andauernden Besetzung des Bagdader Tahrir-Platzes durch Tausende Demonstranten verhängte die irakische Armee am Montag eine nächtliche Ausgangssperre für die Hauptstadt. Diese gelte "bis auf weitere Anordnung" für die Zeit von Mitternacht bis sechs Uhr, hieß es in einer Mitteilung der Armee.
mfh/Reuters