Überraschendes Bündnis im Irak
Kleriker Sadr und proiranischer Milizenführer Amiri schmieden Allianz
Der schiitische Geistliche al-Sadr hat die irakischen Parlamentswahlen gewonnen. Im Wahlkampf hatte er noch einen Anti-Iran-Kurs verfolgt - nun macht er mit dem Statthalter Teherans gemeinsame Sache.
Sein Marsch für Reformen und Ameris Eroberungsallianz hätten ein "echtes Bündnis" gebildet, "um die Bildung einer nationalen Regierung frei von jedem Dogmatismus voranzutreiben", kündigte Sadr nun jedoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ameri in der Stadt Nadschaf an.
"Dies ist ein Aufruf an all jene, denen es um nationale Interessen geht", sagte Amiri. Er kündigte die Bildung von Ausschüssen an, die "mit allen" über Wege zur Ausarbeitung eines Regierungsprogramms diskutieren würden.
Die Ankündigung eines Bündnisses zwischen dem nationalistischen Kleriker Sadr und dem proiranischen Amiri ist unter anderem deshalb überraschend, da Sadr strikt gegen einen iranischen Einfluss im Irak ist. Er hatte zuvor klar kommuniziert, nicht mit Amiri zusammenarbeiten zu wollen. Durch die Bildung einer Koalition mit Amiri kommt Sadr einer Mehrheit im 329 Sitze zählenden Parlament näher.