Irakischer Widerstand Saddam soll Guerilla koordiniert haben
Madrid - Saddam hat nach den Worten des spanischen Verteidigungsminister Federico Trillo vor seiner Festnahme den Widerstand gegen die Besatzungstruppen im Irak koordiniert und persönlich Angriffe auf Ausländer angeordnet. "Es sieht so aus, als ob Saddam die Fäden gezogen hat, die Organisation geleitet hat. Er stand periodisch in direkter oder indirekter Verbindung mit der terroristischen Organisation", sagte Trillo im spanischen Fernsehen.
Trillo bezog sich bei seiner Einschätzung auf Aussagen von US-Soldaten, die Saddam Hussein Mitte Dezember in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit festgenommen hatten. Der Spanier fügte in dem Interview des TV-Senders Antena 3 hinzu, die US-Truppen seien sich bewusst, "dass einige der Anweisungen, wie zum Beispiel terroristische Angriffe auf ausländische Agenten zum Hauptziel zu machen, persönlich von ihm gegeben worden sind."
Seit dem erklärten Ende der Hauptkampfhandlungen durch US-Präsident George W. Bush am 1. Mai sind 217 US- und 44 Soldaten anderer Nationalität bei Anschlägen getötet worden. Auch sieben spanische Geheimdienstmitarbeiter wurden bei einem Angriff getötet.
Seit der Festnahme Saddams endeten die Übergriffe auf die Besatzungstruppen nicht. Nach US-Angaben hat der Widerstand in der Gegend um Tikrit aber nachgelassen.
Aus US-Kreisen war vergangenen Monat verlautet, dass Saddam nach Geheimdienstinformationen wohl mit den verdächtigten Organisatoren der Angriffe gegen US-Soldaten in Kontakt gestanden habe. Ein anderer US-Kommandeur hatte aber gesagt, das Ausmaß von Saddams Anführerschaft des Widerstands sei unbekannt.
Spanien hat rund 1300 Soldaten im Zentral-Irak stationiert und ist enger Verbündeter der USA im Irak-Konflikt. Das Land wird laut Trillo möglicherweise im Mai oder Juni von Polen das Kommando der Truppen im Zentralirak übernehmen. "Die Abmachung mit Polen war von Anfang an, dass, wenn Polen das Kommando an ein anderes Land übergibt, das Land Spanien sein wird", sagte Trillo in dem Interview. Die Übergabe könne im Mai oder Juni erfolgen. Einige Länder der von den USA angeführten Besatzungstruppen, darunter auch die USA selbst, erwögen, einer Nato-Truppe die Kontrolle über das Gebiet zu geben, sagte er.