Iran Ahmadinedschad attackiert Atom-Kritiker im eigenen Land
Teheran - Angesichts des wachsenden innenpolitischen Widerstands gegen seinen außenpolitischen Kurs hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad die Gegner des Atomprogramms attackiert. Die angeblichen Experten und Politiker sollten sich lieber gegen die Feinde Irans wenden, als Nachgiebigkeit gegenüber denjenigen zu propagieren, die Iran in seinen Rechten beschneiden wollten, rügte Ahmadinedschad seine Gegner im eigenen Land laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Isna. Iran stehe am Scheideweg und müsse "hart dafür arbeiten" seine Mission zu erfüllen.
Der Hardliner Ahmadinedschad sieht sich wegen seiner Unnachgiebigkeit im Atomstreit wachsender Kritik ausgesetzt. Seine Kritiker befürchten, dass Iran für seine Haltung international einen hohen Preis zahlen muss.
Das Land baut nach eigenen Angaben ein eigenes Atomkraftwerk. Auf Anordnung von Ahmadinedschad sei mit dem Bau eines Reaktors mit einer Kapazität von 360 Megawatt begonnen worden, zitierte die Nachrichtenagentur Isna Vizepräsident Gholamresa Aghasade. Details nannte Aghasade, der auch Chef der iranischen Atombehörde ist, nicht.
Bisher wurde nur in der Hafenstadt Buschehr im Süden des Landes mit internationaler Unterstützung - derzeit der Russen - an einem Atomkraftwerk gebaut.
Die fünf Vetomächte im Uno-Sicherheitsrat und Deutschland arbeiten an einem Entwurf für eine neue Uno-Entschließung zu Iran. Die Verhandlungen laufen seit Montag. Für heute waren zunächst keine weiteren Beratungen geplant, wie die Uno-Botschafter Chinas und Frankreichs am Dienstagabend sagten.
Angestrebt wird eine schärfere, zweite Iran-Resolution. Deutschlands Botschafter bei der Uno, Thomas Matussek, hatte am Montag gesagt, es werde über ein Reiseverbot für Mitarbeiter des iranischen Atom- und Rüstungsprogramms nachgedacht. Auch die Liste der Güter, die nicht mehr nach Iran eingeführt werden dürfen, solle verlängert werden. Gegen ein Ausfuhrverbot von Rüstungsgütern hätten sich allerdings China und Russland ausgesprochen, die beide enge wirtschaftliche Beziehungen mit dem Iran haben.
Die Vetomächte Frankreich, Großbritannien, USA, China und Russland sowie Deutschland suchen nach einer gemeinsamen Reaktion auf die Weigerung Irans, seine umstrittene Urananreicherung einzustellen. Teheran hatte eine Frist des Uno-Sicherheitsrats im Februar verstreichen lassen. Die bestehende Resolution 1737 sieht vor, dass in dem Fall neue Strafen beschlossen werden können.
hen/AFP/dpa