Straße von Hormus Bundesregierung fordert Iran auf, britischen Tanker "unverzüglich" freizugeben

Mit der Beschlagnahmung britischer Schiffe in der Straße von Hormus hat  Iran für eine Eskalation des Konflikts gesorgt. Berlin sichert dem "britischen Partner" nun Solidarität zu.
"Stena Impero" (Archivbild)

"Stena Impero" (Archivbild)

Foto: Handout ./ REUTERS

Die Bundesregierung hat Iran zur "unverzüglichen" Freigabe des in der Meerenge von Hormus beschlagnahmten Tankers aufgefordert. Das Auswärtige Amt in Berlin rief Teheran "nachdrücklich" auf, die "Stena Impero" und ihre Besatzung freizugeben. "Eine weitere regionale Eskalation wäre sehr gefährlich", sagte ein Ministeriumssprecher.

In einer Pressemitteilung des Auswärtigen Amts heißt es: "Die Bundesregierung verurteilt die Festsetzung von zwei Handelsschiffen im Golf auf das Schärfste. Dies ist ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in die zivile Schifffahrt, der eine ohnehin angespannte Lage gefährlich weiter verschärft."

Eine weitere Eskalation sei sehr gefährlich und würde die Bemühungen, die Krise zu lösen, unterminieren. Gleichzeitig sicherte die Bundesregierung den "britischen Partnern" Solidarität zu.

Der britische Außenminister Jeremy Hunt hat Iran erneut mit ernsthaften Konsequenzen gedroht. Die Aktion in der Golfregion deute darauf hin, dass Iran einen "gefährlichen Weg des illegalen und destabilisierenden Verhaltens" gewählt habe, schrieb Hunt im Kurznachrichtendienst Twitter. Die Folgen würden deutlich sein.

Hunt hält Festsetzung des Schiffes für Reaktion auf Vorfall in Gibraltar

Militärische Optionen hatte Hunt bereits am Freitagabend ausgeschlossen. "Wir halten nach einem diplomatischen Weg Ausschau, um diese Situation zu lösen", sagte der Minister in einem Interview des Nachrichtensenders Sky News. Wie das genau aussehen könnte, sagte Hunt nicht.

Hunt hält die Festsetzung des Schiffes für eine Reaktion auf einen Vorfall im britischen Gibraltar: Dort war Anfang Juli ein Supertanker mit Öl aus Iran, das für Syrien bestimmt gewesen sein soll, an die Kette gelegt worden. Die Lieferung verstoße gegen EU-Sanktionen gegen Syrien, hieß es. Der Supertanker darf mindestens bis Mitte August nicht auslaufen. Iran drohte daraufhin mit Konsequenzen.

Der jetzt vom Iran festgesetzte Öltanker "Stena Impero" wurde in der Straße von Hormus gestoppt. Der Tanker habe internationale Vorschriften nicht beachtet, teilten die iranischen Revolutionsgarden mit. Kurz darauf wurde auch der unter liberianischer Flagge fahrende Tanker "Mesdar" des britischen Unternehmens Norbulk Shipping UK in Richtung Iran abgedrängt. Inzwischen wurde die "Mesdar" aber wieder freigegeben.

Die betroffene Region im Golf von Oman ist eine der wichtigsten Seestraßen der Welt. Ein großer Teil des globalen Ölexports wird durch die Meerenge verschifft. Britische Experten befürchten, dass wegen der Vorfälle die Ölpreise deutlich steigen könnten.

bam/AFP/dpa
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