Iran-Sanktionen Rohani stellt Bedingungen für Treffen mit Trump

Donald Trump sieht gute Chancen für ein Treffen mit Hassan Rohani, um den Konflikt mit Teheran zu entschärfen. Aber Irans Präsident will davon noch nichts wissen.
Irans Präsident Hassan Rohani: "Teheran wollte nie Atomwaffen"

Irans Präsident Hassan Rohani: "Teheran wollte nie Atomwaffen"

Foto: -/Iranian Presidency / DPA

Hassan Rohani stellt Bedingungen für ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump. "Zuerst sollten die USA alle illegalen, ungerechten und unfairen Sanktionen gegen Iran aufgeben", forderte der Präsident in einer Rede, die live im staatlichen iranischen Fernsehen übertragen wurde.

Iran habe nicht die Absicht, sich mit den USA zu Gesprächen zu treffen - es sei denn, alle Sanktionen würden aufgehoben. "Teheran wollte nie Atomwaffen", sagte Rohani.

Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif stellte den Europäern, die sich um die Aufrechterhaltung des Atomabkommens bemühen, eine Bedingung für Irans Kooperation. "Wir wollen nur in der Lage sein, Öl zu verkaufen und unser Geld zu bekommen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Zarif rief die am Atomabkommen beteiligten Europäer - Frankreich, Deutschland und Großbritannien - auf, sich nicht von den USA einschüchtern zu lassen. "Die USA können Europa nicht ihren Willen aufzwingen, Europa muss darauf reagieren. Realismus heißt nicht, sich der Nötigung zu unterwerfen."

Trump hatte das internationale Atomabkommen mit Iran einseitig aufgekündigt, weil es aus seiner Sicht nicht weit genug geht. Er vertritt seither den Kurs, Iran mit maximalem politischen und wirtschaftlichen Druck zu einem Kurswechsel der als aggressiv erachteten Außenpolitik zu zwingen. Harte Wirtschaftssanktionen haben bislang allerdings die Spannungen weiter angeheizt - unter anderem mit der Folge, dass der Schiffsverkehr und damit der Öltransport durch die Straße von Hormus als nicht mehr sicher gilt. Die Sanktionen haben Iran in eine Wirtschaftskrise schlittern lassen.

Beim G7-Treffen in Biarritz hatte es noch nach einer Annäherung in dem Konflikt ausgesehen. Es gebe eine gute Chance für eine Zusammenkunft mit Rohani, hatte sich Trump am Montag zum Abschluss des Gipfels optimistisch gegeben. Und Gastgeber Emmanuel Macron sagte in Biarritz, die Beratungen hätten neue Bewegung in die gefährliche Irankrise gebracht, auch im Hinblick auf ein Treffen zwischen Trump und Irans Präsident in den kommenden Wochen. "Ich denke, dass die Begegnung stattfinden kann", sagte er.

Das bislang letzte bilaterale Treffen zwischen Spitzenvertretern der USA und Irans hatte 1977 stattgefunden. Damals traf US-Präsident Jimmy Carter in Teheran Schah Mohammad Reza Pahlavi. Danach herrschte, abgesehen von einem Telefonkontakt zwischen Barack Obama und Rohani im Jahr 2013, auf höchster Ebene Funkstille.

als/Reuters/dpa
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