Aufstand in Syrien Teheran liefert Assad angeblich Waffen

Proteste gegen Assad am Freitag nahe der syrischen Stadt Idlib: 8000 Tote in einem Jahr
Foto: REUTERS/ Shaam News NetworkLaut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat sich der syrische Staatschef Baschar al-Assad offenbar Unterstützung im verbündeten Iran geholt, um den Aufstand in seinem Land niederzuschlagen. Teheran habe Assads Militär unter anderem mit elektronischen Überwachungssystemen, Waffen und Munition versorgt. Das berichtet die Agentur unter Berufung auf Regierungsmitarbeiter aus den USA und Europa, die jedoch nicht namentlich genannt werden wollten. Iranische Sicherheitsbeamte seien nach Damaskus gereist, um Assad Ratschläge im Kampf gegen die Revolte zu geben, hätten die für Sicherheitsfragen zuständigen Beamten weiter berichtet. Einige der iranischen Beamten seien zu weiteren Beratungen im Land geblieben. Auch bei der Unterbrechung von Internetverbindungen soll Iran geholfen haben, um die Kommunikation der Opposition zu erschweren, so Reuters.
Assad geht seit rund einem Jahr gegen oppositionelle Aufständische in seinem Land vor. Die Vereinten Nationen schätzen, dass seitdem mehr als 8000 Menschen, vor allem Zivilisten, ums Leben gekommen sind.
Am Samstag haben syrische Truppen offenbar erneut die Rebellenhochburg Homs beschossen. Das oppositionelle syrische Observatorium für Menschenrechte erklärte, seit dem frühem Morgen fielen Granaten auf den dicht besiedelten Stadtteil Chalidija, der seit Monaten von Regierungsgegnern kontrolliert wird.
Ein Pilot der syrischen Streitkräfte soll sich während eines Kampfeinsatzes mit seinem Hubschrauber in die Türkei abgesetzt haben. Das berichtete der Nachrichtensender Al-Arabija am Samstag. Den Angaben zufolge hatte der Pilot den Auftrag erhalten, Zivilisten in der Ortschaft Asas nördlich von Aleppo zu bombardieren. Doch anstatt den Befehl auszuführen, habe er Stützpunkte der Sicherheitskräfte in der Provinz Aleppo bombardiert und sei anschließend in der Türkei gelandet. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana dementierte den Bericht.
Die Vereinten Nationen rechnen mittlerweile mit einer Massenflucht aus Syrien. Derzeit hätten sich rund hunderttausend Menschen in Nachbarstaaten wie Türkei oder Jordanien in Sicherheit gebracht, sagte der neu ernannte UN-Koordinator für die syrischen Flüchtlinge, Panos Moumtzis, gegenüber Reuters. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass die Zahl der hilfsbedürftigen Flüchtlinge auf mehr als 200.000 steigen könnte. Deshalb sei es nun vorrangig, dass die finanzielle Unterstützung der Flüchtlingshilfe mit dem wachsenden Bedarf Schritt halte, so Moumtzis. "In Jordanien, wo ich vor zwei Tagen war, kommen täglich rund 150 Menschen über die Grenze", sagte der Koordinator. "Im Libanon sind es weniger, vielleicht zehn bis 15 Familien pro Tag. In die Türkei sind während der drei Tage, die ich dort war, 1500 Menschen geflüchtet."