Erhöhte Bedrohung durch Iran Britischer General widerspricht US-Aussagen

US-Militärfahrzeuge im Nordosten Syriens
Foto: Delil SOULEIMAN/ AFPDie amerikanischen Streitkräfte haben im Iran-Konflikt ihre Alarmstufe für die im Irak und in Syrien stationierten Mitglieder der Antiterroroperation Inherent Resolve (OIR) erhöht. Das teilte das US-Regionalkommando Centcom am Dienstag mit. Es gebe glaubhafte Bedrohungen durch von Iran unterstützte Kräfte.
Die USA beurteilen die Lage in der Krisenregion damit anders als der stellvertretende OIR-Kommandeur Christopher Ghika: Der britische General hatte gesagt, die Bedrohung durch von Iran unterstützte Kräfte im Irak und in Syrien sei nicht gestiegen. Die US-Streitkräfte erklärten allerdings, diese Einschätzung Ghikas stehe nicht mit den Geheimdiensterkenntnissen der USA und ihrer Verbündeten im Einklang.
Die Militäroperation Inherent Resolve war 2014 gestartet worden. Sie wird von den USA angeführt und richtet sich gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" in Syrien und im Irak. Ghika ist in der US-geführten Allianz seit vergangenem Sommer stellvertretender Kommandeur für die Bereiche Strategie und Information.
In dem Konflikt zwischen den USA und Iran hatten beide Seiten zuvor beteuert, keinen Krieg zu wollen. Sowohl Washington als auch Teheran gaben sich am Dienstag aber unnachgiebig in ihren Positionen.
- US-Außenminister Mike Pompeo sagte bei einem Besuch in Russland, dass sein Land keinen Krieg gegen Iran wolle. "Wir wollen, dass sich Iran wie ein normales Land verhält." Wenn aber amerikanische Interessen angegriffen würden, dann würden sich die USA wehren.
- Irans oberster Führer Ajatollah Ali Khamenei machte am selben Tag klar, dass sein Land nicht an Verhandlungen mit den USA interessiert sei. "Weder wir wollen einen Krieg, noch wollen das die (USA), deshalb wird es ihn auch nicht geben", sagte Khamenei im Staatsfernsehen. Iran habe im Konflikt mit den USA jedoch "den Weg des Widerstands" gewählt, denn Verhandlungen mit Washington seien "wie ein Gift".
Videoanalyse zu Iran/USA: "Die Situation ist explosiv und gefährlich"
Die Spannungen zwischen den beiden Ländern hatten in den vergangenen Tagen massiv zugenommen. Das US-Verteidigungsministerium hatte zuletzt unter anderem einen Flugzeugträger und eine Bomberstaffel in den Nahen Osten entsandt und dies damit begründet, dass es Hinweise darauf habe, dass Iran Angriffe auf US-Truppen unternehmen könne.
Angeheizt wurde die Lage zusätzlich durch Sabotageakte in der Golfregion. In Saudi-Arabien wurde am Dienstag eine der wichtigsten Ölpipelines des Landes von mit Sprengstoff beladenen Drohnen angegriffen - möglicherweise von jemenitischen Huthi-Rebellen. Sie werden von Teheran unterstützt. Iran und das von den USA unterstützte Saudi-Arabien sind Erzfeinde. Am Wochenende waren zudem aus den benachbarten Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Sabotageakte an Öltankern gemeldet worden.
Der iranische Außenminister Dschawad Sarif warnte angesichts der Entwicklungen vor einer Eskalation. "Wir hatten es schon vorhergesehen, dass solche dubiosen Zwischenfälle passieren könnten, um Spannungen in der Region zu provozieren", sagte er laut der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna.
Trump dementierte unterdessen einen Bericht über eine massive Entsendung von Soldaten in die Region. Die "New York Times" hatte berichtet, dass die USA die Entsendung von 120.000 Soldaten in den Mittleren Osten für den Fall prüften, dass Iran beschleunigt an Atomwaffen arbeite oder US-Truppen angreifen sollte. Trump sprach von "Fake News" und sagte: "Würde ich das machen? Absolut. Aber das haben wir nicht geplant. Hoffentlich werden wir das nicht planen müssen. Und wenn wir müssten, würden wir verdammt viel mehr Truppen schicken."