Angeblich auf dem Weg nach Syrien USA verhängen Sanktionen gegen iranischen Tanker "Adrian Darya-1"

Die Odyssee der "Adrian Darya-1" im Mittelmeer hält an: Die USA haben den iranischen Öltanker und dessen Kapitän mit Sanktionen belegt. Das soll mögliche Abnehmer der Fracht abschrecken.
Tanker "Adrian Darya-1" im Mittelmeer (Archivbild): "Großer Fehler, Sarif zu vertrauen."

Tanker "Adrian Darya-1" im Mittelmeer (Archivbild): "Großer Fehler, Sarif zu vertrauen."

Foto: Marcos Moreno/AP/dpa

Seit ihrer Freigabe vor rund zwei Wochen in Gibraltar durchquert die "Adrian Darya-1" das Mittelmeer in Richtung Osten. Den Ortungsdaten der Website "Marine Traffic" zufolge befindet sich der iranische Öltanker aktuell vor der türkischen Küste. Ziel: unbekannt. Damit das Öl nicht in die aus US-Sicht falschen Hände gerät, hat Washington das Schiff und dessen Kapitän nun mit Sanktionen belegt.

Durch diesen Schritt könnte die US-Regierung Strafmaßnahmen gegen Häfen oder Unternehmen verhängen, die sich auf Geschäfte mit dem Supertanker einlassen.

Nach US-Angaben steht der Frachter im Dienst der iranischen Revolutionsgarden, die von Washington als Terrororganisation eingestuft werden. Das Schiff ist seit Mitte August im Mittelmeer unterwegs und konnte - auch wegen des Drucks der US-Regierung - bislang noch keinen Hafen anlaufen.

Schiff auf dem Weg nach Syrien?

"Das sollte eine Lektion für jeden sein, der versucht ist, dabei zu helfen, iranisches Öl an das mörderische Assad-Regime zu schicken", schrieb der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, auf Twitter zu den Sanktionen gegen das Schiff und Kapitän Akhilesh Kumar. Die "Adrian Darya-1" transportiert laut US-Finanzministerium 2,1 Millionen Barrel Rohöl, "wovon letztendlich die Al-Kuds-Einheit der iranischen Revolutionsgarden profitieren wird".

Das Schiff war mehr als sechs Wochen lang in Gibraltar unter dem Vorwurf festgehalten worden, das EU-Embargo gegen Syrien zu unterlaufen. Das oberste Gericht des britischen Überseegebiets an der Südspitze der iberischen Halbinsel gab den Tanker schließlich frei. Iran will das Öl, das der Tanker geladen hat, nach eigenen Angaben bereits verkauft haben.

Großbritannien hatte den mit iranischem Erdöl beladenen Tanker Anfang Juli festgesetzt, da er entgegen der EU-Sanktionen Öl nach Syrien liefern wolle. Der Schritt führte zu einem langen Streit mit Iran. Während die "Adrian Darya-1" wieder fährt, wird der britische Tanker "Stena Impero" wohl noch immer von Iran festgehalten.

Festgehaltene "Stena Impero": Faustpfand für die Adrian Darya-1"?

Festgehaltene "Stena Impero": Faustpfand für die Adrian Darya-1"?

Foto: Nazanin Tabatabaee/WANA (West Asia News Agency) via REUTERS

Die "Stena Impero" war wenige Tage nach Beschlagnahmung der "Adrian Darya-1" festgesetzt worden. Iran bestreitet einen Zusammenhang - es wirft der Besatzung Vergehen vor, die ein Gericht nun untersuchen soll. Beobachter in Teheran hatten gemutmaßt, dass es letztlich zu einem Austausch beider Schiffe kommen könnte, wenn das eigene Schiff wieder im Land sei.

US-Außenminister Mike Pompeo wies dies zurück. Er sprach von "verlässlichen Informationen", denen zufolge der Tanker nun zur syrischen Hafenstadt Tartus fahre - und das obwohl Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif garantiert habe, dass das Schiff nicht Syrien ansteuern werde. "Ich hoffe, es ändert seinen Kurs", schrieb Pompeo auf Twitter. "Es war ein großer Fehler, Sarif zu vertrauen."

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