Vor Sanktionsbeginn Tausende Iraner protestieren gegen die USA

Demonstranten vor der US-Botschaft in Teheran
Foto: ABEDIN TAHERKENAREH/ EPA-EFE/ REX/ ShutterstockAm 4. November 1979 hatten radikale Studenten während der islamischen Revolution die US-Botschaft gestürmt und mehr als 50 US-Diplomaten als Geiseln genommen. Jedes Jahr wird in Iran an den Tag mit Protesten erinnert, in diesem Jahr richten sie sich besonders deutlich gegen die USA. Der Grund: Einen Tag später sollen neue Wirtschaftssanktionen gegen Iran greifen. Zehntausende Menschen demonstrierten am Sonntag landesweit bei staatlich organisierten Kundgebungen dagegen.
In Teheran verbrannten Demonstranten symbolisch US-Flaggen und Dollarscheine. Viele hielten Plakate in die Höhe, auf denen sie US-Präsident Donald Trump verspotteten. Auf Transparenten stand "Nieder mit den USA, nieder mit Israel - Sieg für den Islam". Viele Demonstranten traten sich auf übergroßen Nachdrucken von Hundert-Dollar-Noten die Füße ab.
Der "Wirtschaftskrieg" Washingtons sei ein neuer Versuch, die islamische Republik zu stürzen, rief der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Mohammed Ali Dschafari, den Demonstranten in Teheran zu. Der Iran werde "diese letzte vom Feind erhobene Waffe" aber bezwingen. An Trump gerichtet sagte er: "Bedrohen Sie niemals den Iran!" Auch in anderen iranischen Städten gab es Proteste.
Iranische Studenten hatten die Botschaft in Teheran im November 1979 besetzt, um damit gegen die Aufnahme des gestürzten Schahs Reza Pahlavi in den USA zu demonstrieren. Die von den Studenten damals als Geiseln genommenen Botschaftsangehörigen kamen erst nach 444 Tagen frei. Wegen der Botschaftsbesetzung brachen die USA die diplomatischen Beziehungen zu Iran ab. Sie sind auch gut vier Jahrzehnte danach noch nicht wieder aufgenommen worden.
Die USA wollen Iran von Montag an mit den schwersten Wirtschaftssanktionen in der Geschichte treffen, nachdem sich Washington im Mai aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 zurückgezogen hatte (mehr dazu lesen Sie hier). Von den neuen Sanktionen sollen vor allem die Ölindustrie, aber auch der Finanzsektor und die Transportbranche mit den wichtigen Häfen getroffen werden.