Kampf gegen ISIS-Truppen im Irak Iran unterstützt irakisches Militär mit Drohnen

Es soll ein geheimes Militärprogramm im Kampf gegen die ISIS-Dschihadisten sein: Iran unterstützt den Irak offenbar mit Drohnen und Tonnen von Kriegsausrüstung. Auch die USA fliegen inzwischen Aufklärungsflüge.
Freiwillige irakische Kämpfer: Militärische Unterstützung aus Iran und USA

Freiwillige irakische Kämpfer: Militärische Unterstützung aus Iran und USA

Foto: AP/dpa

Bagdad - Ein Flugplatz in der irakischen Hauptstadt Bagdad ist offenbar zur Kommandozentrale der iranischen Armee geworden: Im Kampf gegen die ISIS-Dschihadisten steuern Militärs des Landes Aufklärungsdrohnen über dem Irak, wie die "New York Times" unter Berufung auf Vertreter der US-Regierung berichtet .

Die islamische Republik unterstützt die irakischen Sicherheitskräfte dem Bericht zufolge inzwischen zudem mit "Tonnen" von militärischem Gerät und Versorgungsgütern. "Es handelt sich um eine große Menge", zitierte die Zeitung einen Regierungsvertreter. Die Ausrüstung sei .

Die iranische Offensive hatte sich zuvor abgezeichnet: Als Reaktion auf den Vormarsch der Terrormiliz ISIS ("Islamischer Staat im Irak und in Syrien") hatte die Regierung von Präsident Hassan Rohani ihr Militär am Mittwoch in Alarmbereitschaft versetzt.

Parallel zu Irans Aktionen engagieren sich inzwischen auch die USA verstärkt im Irak: Etwa 130 der zugesagten 300 Militärberater haben inzwischen ihre Arbeit im Land aufgenommen. Zudem fliegen US-Militärs eigenen Angaben zufolge täglich 30 bis 35 bemannte und unbemannte Aufklärungsflüge. Mit Iran seien diese Aktionen indes nicht koordiniert worden, sagten US-Regierungsvertreter.

Schiitenführer: Keine Hilfe von Besatzerstaaten akzeptieren

Während der irakische Präsident Nuri al-Maliki ein Eingreifen der USA gefordert hatte, kritisierte sein Gegenspieler das Engagement der Amerikaner. Der einflussreiche Schiitenführer Moktada al-Sadr sprach sich vehement gegen die Präsenz von US-Militärberatern in seinem Land aus. Die USA seien ein "Besatzerstaat", sagte al-Sadr in einer Fernsehansprache. Er werde "nur internationale Hilfe für die irakische Armee akzeptieren, die nicht von Besatzerstaaten kommt".

Iran und USA reagieren mit ihren Militäroffensiven darauf, dass ISIS-Kämpfer mittlerweile große Teile im Norden und Westen des Iraks kontrollieren. Am Mittwoch hatten die Islamisten eines der größten Öl- und Gasfelder des Landes erobert. ISIS will auch Bagdad einnehmen und ein sunnitisches Kalifat errichten. Das erklärt zum Teil auch Irans militärische Unterstützung: Das schiitische Land fürchtet, die sunnitischen Islamisten könnten Heiligenstädten im Irak zerstören. Das hatten die ISIS-Kämpfer ausdrücklich als Ziel ausgegeben.

Im Irak sind seit Beginn der Offensive der Islamisten vor gut zwei Wochen nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 900 Zivilisten getötet worden. Der ISIS-Vormarsch hat nach Schätzungen des Ernährungsprogramms der Vereinten Nationen zudem allein während der vergangenen Tage eine halbe Million Menschen vertrieben.

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