Atomkonflikt Iran will USA Garantien zu Atomprogramm geben

"Wir wollen keine Konfrontation": Die Regierung in Teheran bietet den USA direkte Verhandlungen über ihr Atomprogramm an - und will offenbar Garantien geben, die Kernenergie friedlich zu nutzen. Außenminister Westerwelle drängt nun beide Seiten, rasch Gespräche aufzunehmen.
Irans Außenminister Salehi in Berlin: Bereit zu Gesprächen mit den USA

Irans Außenminister Salehi in Berlin: Bereit zu Gesprächen mit den USA

Foto: FREDERIC LAFARGUE/ AFP

Berlin - In die festgefahrenen Verhandlungen über das iranische Atomprogramm könnte Bewegung kommen. Irans Außenminister versicherte den USA, dass er zu ernsthaften Verhandlungen über die Beilegung des seit zehn Jahren laufenden Atomstreits bereit ist. "Konfrontation ist sicherlich nicht der Weg", sagte Ali Akbar Salehi in Berlin. Gegenseitige Vorwürfe seien nicht mehr hilfreich.

Salehi betonte, sein Land sei bereit, rechtlich bindende Garantien zu geben, dass sich Iran niemals der nichtfriedlichen Nutzung von Atomenergie zuwenden werde. Der Bau einer Atombombe würde die Sicherheit Irans nicht verbessern, sondern verschlechtern. "Gegen wen wollten wir denn eine solche Waffe anwenden?", fragte Salehi. "Wir sehen darin keinerlei Weisheit, wir sehen darin keinerlei Rationalität, wir sehen darin keinerlei Gewinn."

Salehi sagte, er sei "optimistisch", dass die USA ihre Haltung gegenüber seinem Land im Atomstreit ändern. "Ich glaube, die neue US-Regierung versucht dieses Mal wirklich, von ihrem vorherigen und traditionellen Ansatz in Bezug auf mein Land zumindest abzuweichen", sagte Salehi in einer Rede vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Vor dem Gebäude demonstrierte etwa ein Dutzend Menschen gegen Salehis Auftritt.

Die US-Regierung hatte zuletzt ihre Bereitschaft erklärt, bilateral mit Iran über dessen Atomprogramm zu sprechen. "Wir hoffen, dass sie dieses Mal wirklich meinen, was sie sagen, und dass sie wirklich versuchen wollen, diese Angelegenheit bilateral zu lösen", sagte Salehi. Man sei "bereit, die Angelegenheit bilateral zu lösen".

Westerwelle: "2013 ist entscheidendes Jahr"

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sprach sich für rasche Gespräche zur Lösung des Atomstreits mit Iran aus. Es sei ein "Fenster der Gelegenheit entstanden, das durch echten Willen zum Dialog genutzt werden sollte", sagte der FDP-Politiker. "Die erklärte Gesprächsbereitschaft sollte sobald wie möglich in substantielle Gespräche münden." Es sei das nachdrückliche Interesse Deutschlands, alle Differenzen politisch und diplomatisch zu lösen. "2013 ist ein entscheidendes Jahr, in dem alle Anstrengungen darauf gerichtet sein sollten, Spannungen abzubauen", betonte Westerwelle.

Westerwelle reagierte auf Äußerungen Salehis, der bereits bei der Sicherheitskonferenz in München gesagt hatte, sein Land sei unter bestimmten Bedingungen zu Verhandlungen mit den USA über sein Atomprogramm bereit. Salehi hatte auch angekündigt, Iran werde sich am 25. Februar in Kasachstan zu einer neuen, bisher nicht vereinbarten Verhandlungsrunde mit den fünf ständigen Mitgliedern des Uno-Sicherheitsrates und Deutschland treffen.

Der Westen und Israel verdächtigen Iran, unter dem Vorwand seines zivilen Nuklearprogramms am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Teheran weist das zurück und beharrt auf seinem Recht auf friedliche Nutzung der Atomenergie. Der Uno-Sicherheitsrat sowie die EU und die USA verhängten bereits zahlreiche Sanktionen gegen Iran.

fab/AFP/dpa
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