Erste Umfrage Drastische Verluste für irisches Regierungsbündnis
Laut einer ersten Umfrage haben die Iren ihrer Regierung bei der Parlamentswahl eine schwere Niederlage beigebracht, berichtet die "Irish Times". Demnach verlieren beide Regierungsparteien zweistellig.
Es wird offenbar eng für die irische Mitte-links-Regierung bei der Parlamentswahl: Laut einer ersten Nachwahlumfrage kommt die proeuropäisch-konservative Partei Fine Gael von Ministerpräsident Enda Kenny demnach nur auf gut 26 Prozent der Stimmen. Die mitregierende linksgerichtete Labour-Partei erhält demzufolge nur noch knapp acht Prozent. Für beide Regierungsparteien wären das zweistellige Verluste im Vergleich mit der Wahl von 2011, berichtet die Zeitung "Irish Times" mit Bezug auf eine von ihr beauftragte Exit-Poll.
Die konservative Fianna Fail käme der Prognose zufolge auf knapp 23 Prozent, die nationalistische Sinn Fein auf etwa 15 Prozent. Laut "Irish Times" kämen die bisherigen Regierungsparteien umgerechnet nur auf 58 bis 68 Sitze, deutlich weniger als die für eine Mehrheit nötigen 80 Sitze. Die Fianna Fail könne ihre Sitze demnach vermutlich fast verdoppeln.
Ministerpräsident Kenny hatte im Wahlkampf auf die aktuell gute Konjunktur in Irland verwiesen, das nach der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008 nunmehr mit sieben Prozent die höchste Wachstumsrate in der EU hat. Trotz des Booms war Kennys Regierungsbündnis eine Niederlage prophezeit worden, weil der Aufschwung bei vielen Wählern nicht ankommt. Anhaltende Bürgerprotestehatten die Regierung bis kurz vor der Wahl stark unter Druck gesetzt.
Die Auszählung der Stimmen beginnt erst am Samstagvormittag, um sicherzustellen, dass auch die Stimmzettel von entlegenen Atlantik-Inseln mit ausgezählt werden können. Das Endergebnis der Parlamentswahl soll erst am Sonntag vorliegen. Bis zum 10. März muss die konstituierende Sitzung des Parlaments stattgefunden haben, bei der der Ministerpräsident ernannt wird.
cht/AFP