Panne im Kriegsgebiet Iraks Armee versorgte versehentlich IS-Kämpfer mit Munition

Irakische Soldaten in der Provinz Anbar: Vergebliches Warten auf Hilfe aus der Luft
Foto: STRINGER/IRAQ/ REUTERSBagdad - Der irakischen Luftwaffe ist bei ihrem Einsatz gegen die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) offenbar ein schwerer Fehler unterlaufen. Ihre Piloten warfen Lebensmittel, Wasser und Munition über einem Gebiet ab, das von den Dschihadisten kontrolliert wird. Eigentlich sollten sie eingeschlossene Regierungssoldaten versorgen, die in den Dörfern Saglawija und Sidschar in der westirakischen Provinz Anbar festsitzen.
"Diese Soldaten waren dringend auf Nachschub angewiesen. Aber weil die Kommandeure in der irakischen Armee ungenaue Pläne haben und weil die Piloten unerfahren sind, haben wir den IS-Kämpfern geholfen, unsere Soldaten zu töten", sagte Hakim al-Samili, Mitglied im Ausschuss für Sicherheit und Verteidigung im irakischen Parlament.
"Die sind alle jung und neu"
Ein Brigadegeneral im Verteidigungsministerium bestätigte den Vorfall gegenüber dem US-Fernsehsender NBC News. "Ja, das ist passiert", sagte der Armeevertreter. Auch er machte die mangelnde Erfahrung der Piloten für den Fehler verantwortlich. "Die sind alle jung und neu", sagte der General. Samili und der Vertreter des Verteidigungsministeriums kündigten eine Untersuchung zur Ursache der Panne an. Der Vorfall soll sich am 19. September ereignet haben.
Briten fliegen erste Angriffe auf den IS
Die Provinz Anbar befindet sich seit Anfang dieses Jahres größtenteils unter der Kontrolle des IS. Die irakische Armee versucht den Vormarsch der Dschihadisten in dem Gebiet, das zwischen Bagdad und der syrischen Grenze liegt, mit Luftangriffen zu stoppen. Bislang jedoch ohne Erfolg.
Auch die USA und ihre arabischen Verbündeten vom Golf greifen den IS seit Wochen mit Raketen und Bomben an. Am Dienstag flog auch die britische Luftwaffe erste Attacken auf die Dschihadisten. Damit konnten sie zwar den Vormarsch der Terrormilizen im Nordirak vorerst aufhalten. In anderen Teilen Syriens und des Iraks ist ihre Herrschaft derzeit dagegen unangetastet.