
Fotostrecke: Auch Dschihadisten mögen Katzen
Isis-Terroristen im Internet Dschihad mit Twitter und Facebook
Sie mögen für ein islamisches Emirat wie vor 1300 Jahren kämpfen, doch ihre Social-Media-Strategie ist nicht von gestern. Die Radikalen der Terrormiliz "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis) beherrschen die Kunst der Selbstinszenierung im Internet.
Über den Beginn des Feldzugs auf Bagdad berichteten die Isis-Kämpfer über Twitter wie in einem Liveticker. Ihre Gefolgschaft im Internet versorgen sie regelmäßig mit Updates von der Front, über Kampferfolge, die sich nicht überprüfen lassen, oder Hinrichtungen.
Diese psychologische Kriegsführung erscheint der irakischen Regierung offenbar derart gefährlich, dass sie Twitter, Facebook und YouTube sperren ließ. Isis reagierte prompt und verbreitet nun Tipps, wie sich mit Proxy-Servern die Sperre umgehen lässt.
Tatsächlich ist Isis PR-Strategie brandgefährlich. Die grausamen Bilder sollen schiitische Milizen im Irak provozieren und ihrerseits zu brutalen Übergriffen anstacheln. Schon in Syrien hatten über das Internet verbreitete Gräuelbilder mit dazu beigetragen, den Bürgerkrieg eskalieren zu lassen.
Online wirbt Isis um Spenden und Rekruten
Wohl um Missbrauch zu verhindern, haben sich Facebook und Twitter in den Netzkrieg eingeschaltet: Einige Isis-Konten sind inzwischen nicht mehr zu finden.
Auch eine eigene Twitter-App, die Isis programmiert hatte, "Dämmerung" genannt, ist inzwischen nicht mehr aufrufbar. Mit ihr konnten die radikalen Social-Media-Experten ihre PR-Tweets breit über die Konten aller App-Nutzer streuen und so ihre Botschaften zu Twitter-Trends machen, ohne als Spam blockiert zu werden. Mehr über die App findet sich hier .
Mit den teils aufwendig produzierten Videos von angeblichen Isis-Erfolgen, wirbt die Truppe wohl auch um Spender. In buchhalterischer Manier gab Isis im Internet sogar eine Art Jahresgeschäftsbericht heraus - mit einer genauen Auflistung ihrer Anschläge.
Die Gotteskrieger twittern Katzenfotos
Über Social Media wendet sich Isis auch an potenzielle Rekruten. Ein ehemaliger Isis-Kämpfer erzählte dem US-Fernsehsender CNN, wie er über Nachrichten auf Twitter mit den Terroristen in Kontakt trat.
Vor allem ausländische Rekruten der Isis sind Online besonders aktiv - junge Männer, die mit Tablet und Smartphone in die Krisenländer reisen. Begeistert posten sie Fotos von Schokoriegeln, alkoholfreiem Bier, oder jungen Katzen, ein flauschiges Knäuel tollt um ein herumliegendes Sturmgewehr herum. Die Botschaft: Der Feldzug auf Bagdad ist ein vergnügliches, gottgefälliges Werk, das Schlachtfeld ein Abenteuerspielplatz. Nur Selfies sind nicht sonderlich populär, schließlich will man der CIA die Fahndungsfotos nicht auch noch selber liefern.