

Bagdad/Berlin - Stolz präsentiert das irakische Verteidigungsministerium auf seiner Webseite den Neuzugang: Drei Kampfjets des Typs Suchoi Su-25, Spitzname "Saatkrähe", donnern auf einem Video durch die Luft. Erst vor wenigen Tagen war die erste Lieferung von gebrauchten Maschinen in Bagdad eingetroffen. Das sowjetische Modell gilt als technisch veraltet, aber robust.
Insgesamt 25 Secondhand-Suchois hat Bagdad aus Russland und Weißrussland eingekauft, schreibt das Verteidigungsministerium - und das geschulte russische Personal gleich dazu angemietet. Denn von den Irakern kann bisher kaum jemand die Maschinen fliegen.
Offenbar kommen die Jet-Lieferungen nicht nur aus Ex-Sowjetstaaten. Die jüngste sei aus Iran, berichtet das renommierte Flugzeug-Blog "The Aviationst". Die Tarnfarben-Muster auf einigen Jets seien eindeutig iranisch, schreiben die Experten vom britischen "IHS Jane"-Verlag, der auf Militärisches spezialisiert ist.
Das irakische Verteidigungsministerium schweigt sich über die genaue Herkunft der gebrauchten Flugzeuge aus. Doch irakische Politiker und Sicherheitsbeamte in Bagdad waren kürzlich auskunftsfreudiger. Sie bestätigten der "Washington Post", dass man sich veraltete Sowjet-Suchois von Iran erhoffe.
Die irakische Luftwaffe ist derzeit inexistent
Denn: Die über 20 Jahre alten Jets aus Iran sind eigentlich nur Leihgaben aus dem Irak. Diktator Saddam Hussein hatte sie 1991 in den Iran fliegen lassen, um sie dort vor dem US-Angriff zu schützen. Teheran behielt sie als Wiedergutmachung für acht Jahre brutalen iranisch-irakischen Krieg von 1980 bis 1988.
Nun, da Bagdad und Teheran mit den Radikalislamisten vom "Islamischen Staat" (ISIS) einen gemeinsamen Feind haben, zeigt sich Iran kooperativ. So habe Teheran neben den Angriffsjets auch gleich zehn Piloten der iranischen Revolutionsgarden entsandt, heißt es bei "The Aviationist".
Iraks Premierminister Nuri al-Maliki ist auf Hilfe angewiesen: Die sunnitischen Aufständischen sind auf dem Vormarsch, während die ihm versprochenen modernen Apache-Kampfhubschrauber und F-16 Kampfjets aus den USA weiter auf sich warten lassen.
Weil Washington Iraks Premier bisher auch nicht mit Luftschlägen aushilft, musste Maliki sogar bereits seinen Verbündeten, Syriens Baschar al-Assad, bitten, für ihn Ziele im Irak zu bombardieren - eine kleine Demütigung.
Während ihrer Invasion 2003 hatten die Amerikaner die irakische Luftwaffe praktisch komplett zerstört. Sie bestand nach einem Bericht der "New York Times" bis jetzt nur noch aus zwei kleinen Propeller-Flugzeugen, für die es allerdings keine Raketen mehr gab, und aus rund 180 Hubschraubern. 60 davon sind allerdings kaputt.
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Der irakische Premierminister Nuri al-Maliki muss das Militär seines Landes wieder stärken. Für den Kampf gegen die Islamisten von ISIS hat er im Ausland Flugzeuge gekauft. Hier eine Suchoi Su-25 am Flughafen von Bagdad.
Bagdad erhält gebrauchte Maschinen des Typs Suchoi Su-25 unter anderem aus Russland. Das sowjetische Modell gilt als technisch veraltet, aber robust.
Diese russischen Kampfjets trafen am Dienstag in Bagdad ein. Insgesamt 25 Secondhand-Suchois hat Bagdad eingekauft.
Doch nicht nur die Suchoi-Flugzeuge (hier ein Archivbild von 2013 im kirgisischen Bischkek) wurden eingekauft.
Die irakische Regierung hat auch um russisches Personal und Ausbilder gebeten. Denn von den Irakern kann bisher kaum jemand die Maschinen fliegen. Hier sind russische Soldaten beim Ausladen der Jets in Bagdad zu sehen.
Auch Weißrussland hat alte Kampfjets an den Irak verkauft. Hier eine weißrussische Suchoi Su-25, Spitzname "Saatkrähe, 2010 nahe Minsk.
Doch offenbar kommen die Jet-Lieferungen nicht nur aus Ex-Sowjetstaaten. Die jüngste sei aus Iran, berichtet das renommierte Flugzeug-Blog "The Aviationist". Die Tarnfarben-Muster auf den Jets seien eindeutig iranische, schreiben die Experten vom britischen "IHS Jane"-Verlag, der auf Militärisches spezialisiert ist.
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