Massaker im Irak Finnische Polizei nimmt mutmaßliche IS-Mörder fest

Die Polizei hat zwei Iraker in Finnland festgenommen. Die Zwillinge werden verdächtigt, an einem IS-Massaker in Tikrit beteiligt gewesen zu sein. Offenbar kamen sie als Flüchtlinge nach Nordeuropa.
Leichen der Opfer des IS-Massakers in Tikrit: "Die Schützen waren unmaskiert"

Leichen der Opfer des IS-Massakers in Tikrit: "Die Schützen waren unmaskiert"

Foto: AHMAD AL-RUBAYE/ AFP

Das Massaker auf der Militärbasis Camp Speicher gilt als eines der schlimmsten Kriegsverbrechen der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS). Nachdem die Dschihadisten die Anlage in der irakischen Stadt Tikrit erobert hatten, töteten sie dort im Juni 2014 rund 1700 Menschen.

Zwei Männer, die an dem Massenmord beteiligt gewesen sein sollen, sind nun gut 4000 Kilometer von Tikrit entfernt aufgegriffen worden. Die finnische Polizei hat die irakischen Zwillinge in der Kleinstadt Forssa im Südwesten des Landes festgenommen. Finnlands Bundespolizei (NBI)wirft den 23-Jährigen vor, elf unbewaffnete irakische Soldaten getötet zu haben.

Der IS hatte Propagandavideos des Massenmordes veröffentlicht, auf denen die Verdächtigen zu sehen sein sollen. "Die Opfer lagen auf dem Boden und wurden erschossen. Einer nach dem anderen", sagte NBI-Chef Jari Räty. "In dieser Situation waren die Schützen unmaskiert." Die Männer seien mithilfe des finnischen Geheimdienstes ausfindig gemacht worden.

Die beiden Iraker seien im September in Finnland eingetroffen, laut finnischen Medienberichten kamen sie als Flüchtlinge. Räty wollte nicht sagen, ob die Männer Asyl beantragt hatten. Wegen fehlender Übersetzer konnten die Verdächtigen bislang nicht verhört werden, sie sitzen in Untersuchungshaft.

Seit Jahresanfang haben rund 17.000 Iraker in Finnland Asyl beantragt.

syd/AP
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