Terrormiliz IS befreit Häftlinge im Irak - Dutzende Tote
Den Angriff eröffneten sie mit Autobomben vor den Mauern des Gefängnisses: Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat Dutzende Gefangene und Kämpfer aus einer Haftanstalt im Zentralirak befreit.
Bei der Schießerei in der Kleinstadt Chalis, 75 Kilometer nördlich von Bagdad, kamen Dutzende Menschen ums Leben. Zur Zahl der Toten und Geflohenen gibt es unterschiedliche Angaben. Der Polizei in Bagdad zufolge wurden 16 Sicherheitsbeamte sowie 33 Häftlinge und IS-Kämpfer getötet. 30 Häftlinge entkamen, unter ihnen neun Terrorverdächtige. Zudem sei der gesamte Waffenbestand der Haftanstalt geplündert worden.
Das irakische Innenministerium hingegen berichtete von sechs getöteten Sicherheitskräften und 30 toten Häftlingen. Zudem seien 40 Gefängnisinsassen geflohen, von denen neun wegen Terrorismusvorwürfen in Haft saßen.
Zu dem Angriff bekannte sich die Terrormiliz IS in der Provinz Dijala. Später bestätigten irakische Sicherheitsbehörden diese Behauptung.
Der Überfall auf das Gefängnis fügt sich ein in eine Serie ähnlicher "Gefangenenbefreiungen" durch den IS. In der Vergangenheit hatte die Organisation mit Angriffen und Aufständen in den Gefängnissen Hunderte ihrer Kämpfer aus irakischen Gefängnissen befreit: Der Überfall auf Iraks größte Haftanstalt Abu Ghuraib bei Bagdad im Juli 2013 etwa verhalf 500 bis 1000 kampferprobten Dschihadisten zur Freiheit. Experten sehen in der Erstürmung eines der Schlüsselereignisse bei der Entstehung des IS.