Kampf gegen IS-Extremisten Nato erwägt Hilfen für den Irak

IS-Extremisten in Mossul: Irakische Regierung wünscht sich mehr Unterstützung
Foto: AP/dpaBerlin/Bagdad - Das westliche Militärbündnis Nato erwägt Hilfen für den Irak im Kampf gegen extremistische IS-Milizen. Die Nato prüfe eine Anfrage des Irak, die Verteidigung des Landes zu stärken, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag. Es gehe darum, den Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) zu verbessern.
Die IS-Milizen haben weite Teile des Irak besetzt. Menschenrechtsorganisationen werfen der Organisation Massenmorde und Gewaltverbrechen an Andersgläubigen vor. Der IS hat in Teilen Syriens und des Irak ein Kalifat ausgerufen und versucht, seine Eroberungen auszuweiten.
Rund 60 Staaten sind am Kampf gegen die Terrormiliz beteiligt. Die von den USA angeführte Allianz greift den IS aus der Luft an, bemüht sich, die Finanzströme zu stoppen, und unterstützt Armeen wie die der kurdischen Autonomieregierung im Nordirak mit Waffen.
Deutschland gehört zu den Gründungsmitgliedern dieser Koalition, die im September am Rande des Nato-Gipfels in Wales entstanden war. Der Einsatz von Bodentruppen wird bislang ausgeschlossen.
Nächste Woche Entscheidung über Irak-Einsatz
Der militärische Beitrag Deutschlands beschränkte sich bisher auf die Lieferung von Waffen an die Kurden im Nordirak. Inzwischen hat die Bundeswehr 10.000 kurdische Soldaten unter anderem mit 16.000 Sturmgewehren, 40 Maschinengewehren, 240 Panzerfäusten, 10.000 Handgranaten und 30 Panzerabwehrwaffen "Milan" ausgerüstet. Hinzu kommen mehrere Millionen Schuss Munition, Last- und Geländewagen sowie Feldküchen. Gesamtwert der Lieferung: etwa 70 Millionen Euro.
In den nächsten Wochen sollen auch bis zu hundert deutsche Militärausbilder in die Kurden-Hauptstadt Arbil geschickt werden. Der Bundestag muss der Mission Ende Januar noch zustimmen. Allerdings gibt es Zweifel daran, ob der Einsatz verfassungskonform ist. Er ist zunächst auf ein Jahr begrenzt. Beteiligen wollen sich auch Italien und die Niederlande.
Nach Angaben des US-Botschafters im Irak hat die Staaten-Koalition bislang mehr als 6000 IS-Kämpfer getötet. Die Zahlen gehen auf Schätzungen des United States Central Command zurück. Nach US-Geheimdienstschätzungen beläuft sich die Gesamtstärke der Terrormiliz auf 9000 bis 18.000 Kämpfer. Daneben soll es weitere Kämpfer mit wechselnder Loyalität geben, sodass der IS insgesamt bis zu 31.000 Kämpfer mobilisieren könne, wie der US-Fernsehsender CNN berichtete .