Uno-Sprecherin IS soll in Mossul Hunderte Zivilisten getötet haben

Die Terrormiliz IS hat in Mossul laut einer Uno-Sprecherin Hunderte von Menschen getötet. 1600 Zivilisten könnten zudem als menschliche Schutzschilde eingesetzt werden. Mittlerweile werden Kinder als Soldaten rekrutiert.
Militäroffensive Mossul

Militäroffensive Mossul

Foto: BULENT KILIC/ AFP

Während das irakische Militär weitere Erfolge beim Vorrücken auf Mossul meldet, hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in der Region offenbar Hunderte Menschen umgebracht. Das sagte Ravina Shamdasani, Menschenrechtssprecherin der Vereinten Nationen. Unter den Opfern seien unter anderem 50 Deserteure und 180 ehemalige Angestellte der irakischen Armee.

Zudem sollen rund 1600 Personen von der südlich von Mossul gelegenen Stadt Hammam al-Alil nach Tal Afar gebracht worden sein. Letztere liegt westlich von Mossul in der Grenzregion zu Syrien. Die Menschen könnten laut Uno-Sprecherin möglicherweise als Schutzschilde gegen Luftangriffe eingesetzt werden. Einige sollen demnach auch nach Syrien gebracht werden.

Shamdasani sprach zudem davon, dass 150 Familien von Hammam al-Alil nach Mossul gebracht worden sind. Wie die Sprecherin weiter erklärte, seien Bewohner aus Hammam al-Alil aufgefordert worden, ihre Kinder an die IS-Kämpfer zu übergeben. Insbesondere habe es sich um Jungen gehandelt, die älter als neun Jahre alt waren. Sie könnten als Kindersoldaten eingesetzt werden.

Irakische Eliteeinheiten melden dennoch weitere Erfolge im Kampf um Mossul: Im Osten der IS-Hochburg Mossul wollen sie nach eigenen Angaben weitere Stadtteile unter Kontrolle gebracht haben. Insgesamt seien sechs Viertel von der Terrormiliz befreit worden, teilte die Armee mit. Auf Gebäuden sei die irakische Flagge gehisst worden.

In diesen Gebieten kann es weiter zu Kämpfen kommen, da sich Scharfschützen und andere Kämpfer des IS häufig in Gebäuden verstecken. Zudem sollen die Extremisten in Mossul ein Tunnelsystem ausgegraben haben, in dem sie sich unbemerkt bewegen können.

Die irakische Armee, kurdische Peschmerga und Milizen hatten Mitte Oktober die lang erwartete Offensive auf Mossul begonnen. Sie wollen den IS aus der Millionenstadt vertreiben. Am vergangenen Dienstag drang die irakische Armee erstmals in das Stadtgebiet vor.

Im Video: Irakische Armee dringt in IS-Hochburg Mossul ein

SPIEGEL ONLINE
mho/Reuters/dpa
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