Israels Ex-Regierungschef Olmert kommt vorzeitig aus dem Gefängnis

Als erster israelischer Ex-Regierungschef sitzt Ehud Olmert im Gefängnis. Eigentlich müsste er noch ein paar Monate verbüßen - doch die Haftstrafe soll verkürzt werden.
Ex-Regierungschef Ehud Olmert

Ex-Regierungschef Ehud Olmert

Foto: Debbie Hill/ AP/dpa

Israels ehemaliger Ministerpräsident Ehud Olmert könnte bereits in wenigen Tagen aus dem Gefängnis entlassen werden. Medienberichten zufolge hat ein zuständiger Ausschuss entschieden, die Haftstrafe des 71-Jährigen um ein Drittel zu verkürzen. Ihr Mandant komme am Sonntag frei, sagte Olmerts Verteidigerin.

Der Ex-Regierungschef war wegen Korruption und versuchter Strafvereitelung zu 19 Monaten Haft verurteilt worden. Er soll Bestechungsgeld angenommen und seine ehemalige Kanzleichefin von einer Aussage gegen ihn abgehalten haben. Später kam noch eine achtmonatige Gefängnisstrafe wegen der Annahme von Bestechungsgeldern hinzu. Bislang hat er 16 der insgesamt 27 Monate verbüßt.

Ihr Mandant sei sehr froh, bald wieder bei seiner Familie zu sein, sagte Olmerts Verteidigerin. Mitte Juni war der 71-Jährige wegen Herzbeschwerden in ein Krankenhaus gebracht worden. Später wurde in sozialen Netzwerken ein Bild des ehemaligen Ministerpräsidenten, auf dem er ausgezehrt und krank aussieht. Olmert hat in der Haft an Gewicht verloren.

Olmert hat die Vorwürfe gegen ihn immer bestritten. In einer Videobotschaft hatte er vor Haftantritt gesagt, er gehe "sehr schweren Herzens" ins Gefängnis. "Es ist mir wichtig zu wiederholen: Ich weise alle Bestechungsvorwürfe gegen mich klar zurück", sagte der 70-Jährige mit ruhiger Stimme. Er habe Fehler gemacht, aber keine Straftaten begangen. "Für einen Teil davon zahle ich heute einen hohen Preis, vielleicht zu hoch."

Im Gefängnis soll der Ex-Regierungschef damit begonnen haben, seine Memoiren zu schreiben. In diesem Zusammenhang stand Olmert zuletzt wegen neuer Vorwürfe unter Druck. Er soll versucht haben, mithilfe seines Anwalts ein Manuskript mit streng geheimen Informationen aus dem Gefängnis zu schmuggeln, ohne dies dem Zensor vorzulegen. Seine Anwälte betonen hingegen, er habe sich keinerlei Vergehen schuldig gemacht.

brk/dpa/AP
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