Nach heftigem Raketenbeschuss Israel fliegt Luftangriffe auf Gaza-Streifen
Das israelische Militär reagiert auf anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen. Radikale Palästinenser hatten eine Fabrik in Brand geschossen.
Brennende Fabrik im Süden Israels nach Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen
Foto: DAVID BUIMOVITCH/ AFPHamburg/Jerusalem - Israel hat mit Luftangriffen auf Raketenbeschuss durch Palästinenser reagiert. Ein Kampfflugzeug habe am Wochenende drei versteckte Raketenabschussvorrichtungen im Zentrum des Gaza-Streifens beschossen, sagte ein Sprecher der israelischen Armee. Zudem seien mehrere Waffenschmieden und Trainingsgelände in dem Küstenstreifen bombardiert worden.
Sanitätern zufolge wurden acht Ziele getroffen und zwei Menschen verletzt. Laut Palästinenser-Vertretern wurden bei den israelischen Angriffen Einrichtungen des militärischen Arms der Hamas getroffen.
Den Luftschlägen vorausgegangen waren nach israelischen Militärangaben mehrere Raketenangriffe. Augenzeugen zufolge traf am Samstag eine aus dem Gaza-Streifen abgefeuerte Rakete eine Fabrik in der südisraelischen Stadt Sderot. Aus dem Komplex stiegen hohe Flammen empor. Drei Menschen wurden mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, wie Rettungskräfte sagten.
Seit Anfang Juni feuerten Extremisten aus dem Gaza-Streifen nach Militärangaben 60 Raketen auf Israel. Dabei seien einige Menschen verletzt worden. Im gleichen Zeitraum flog das israelische Militär nach palästinensischen Angaben 80 Angriffe auf den Gazastreifen. Dabei seien zwei Extremisten getötet und rund ein Dutzend Menschen verletzt worden.
Netanjahu droht mit Ausweitung der Luftschläge
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine mögliche Ausweitung der Angriffe im Gaza-Streifen angedroht. "Die israelische Armee hat am Wochenende eine große Anzahl Ziele angegriffen, als Reaktion auf den Beschuss Israels aus dem Gaza-Streifen", sagte Netanjahu am Sonntag während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem. "Wir sind darauf vorbereitet, diese Operation notfalls auszuweiten."
Netanjahu bekräftigte, die Palästinenserbehörde sei seit Bildung einer Einheitsregierung von Hamas und Fatah auch verantwortlich für Angriffe aus dem Gaza-Streifen. Im Gaza-Streifen herrscht die radikalislamische Hamas, die vor vier Wochen eine Einheitsregierung mit der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gebildet hat. Die israelische Regierung fordert von Abbas, das Bündnis mit den Islamisten aufzukündigen.
Seit am 12. Juni drei israelische Teenager im Westjordanland entführt wurden, kommt es auch im Gazastreifen zu Angriffen von beiden Seiten.
Zu schweren politischen Spannungen dürfte auch ein neues Gesetz führen, das am Montag im Parlament in Jerusalem gebilligt werden soll. Es erlaubt die Zwangsernährung palästinensischer Häftlinge, sollte ihr Leben während eines Hungerstreiks in unmittelbare Gefahr geraten. Menschenrechtler und Ärzte kritisierten den Gesetzesentwurf als inhuman.
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