Gewalt im Westjordanland Israel geht härter gegen jüdische Extremisten vor

Nach dem Tod eines palästinensischen Kleinkinds bei einem Brandanschlag verschärft die israelische Regierung ihr Vorgehen gegen Extremisten. Jüdische Terrorverdächtige sollen nun leichter im Gefängnis festgehalten werden können.
Proteste in Hebron: Zusammenstöße zwischen Palästinensern und Militär

Proteste in Hebron: Zusammenstöße zwischen Palästinensern und Militär

Foto: MUSSA ISSA QAWASMA/ REUTERS

Israels Regierung reagiert auf einen Brandanschlag, bei dem ein palästinensisches Kleinkind getötet wurde: Verteidigungsminister Mosche Jaalon genehmigte die Verhängung der bislang nur gegen Palästinenser angewandten sogenannten Verwaltungshaft, die es Israels Behörden erlaubt, Verdächtige ohne Anklage oder Urteil praktisch uneingeschränkt festzuhalten. "Dem jüdischem Terrorismus muss mit denselben Mitteln begegnet werden wie dem arabischen Terrorismus", ließ Jaalon mitteilen.

Das Haus der palästinensischen Familie Dawabscha bei Nablus im Norden des Westjordanlands war in der Nacht zum Freitag von einem Brandsatz getroffen worden, den offenbar radikale jüdische Siedler geworfen hatten. Verdächtige wurden bislang nicht festgenommen.

In den Flammen verbrannte der anderthalbjährige Ali. Der Vater Saad erlitt Verbrennungen dritten Grades und wird in einem Krankenhaus in Südisrael behandelt. Die Mutter Riham und der vierjährige Bruder Ahmed werden mit lebensgefährlichen Verletzungen in einer Klinik bei Tel Aviv behandelt.

Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Gewalt. Das anhaltende Versagen bei der Verfolgung von Gewalttaten durch extremistische Siedler habe zu einer weiteren grauenvollen Tat geführt, sagte er.

Als Folge des Brandanschlags kam es zu Konfrontationen zwischen israelischem Militär und Palästinensern. Soldaten feuerten dabei nach Armeeangaben auf einen Jugendlichen, nachdem dieser einen Brandsatz auf sie geworfen habe. Am Samstag erlag der Palästinenser seinen Schussverletzungen, wie Krankenhaus-Vertreter mitteilten.

sto/AFP/Reuters
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