Video von einer Hochzeit Israelische Hardliner feiern Tod von palästinensischem Kleinkind

Ausschnitt aus dem Video: Hochzeitsgäste feiern und jubeln mit Waffen
Foto: Haaretz/ YoutubeNahezu täglich greifen derzeit Palästinenser israelische Passanten mit Messern an, nahezu täglich werden sie dabei von Sicherheitskräften erschossen - die Spannungen sind derzeit hoch im Nahen Osten. Nun sorgt ein Video für Ärger und Unverständnis: Darin feiern israelische Hochzeitsgäste den Tod eines Kleinkinds. Der 18 Monate alte Ali Dawabsheh starb bei einem Angriff auf sein Dorf im Westjordanland.
Das Video wurde am Mittwochabend auf Israels TV-Sender "Channel 10" ausgestrahlt: Radikale Israelis tanzen darin, schwenken Waffen und Messer. Ein Hochzeitsgast scheint auf ein Foto des jungen Ali einzustechen. Die Aufnahmen sind laut der britischen Zeitung "Guardian" bereits drei Wochen alt. Die Eheleute seien bekannte radikale Rechte.
Das 18 Monate alte Kleinkind und seine Eltern Saad und Reham starben, als ihr Dorf Duma im Westjordanland im Juli angegriffen wurde. Die Familie wurde im Schlaf von dem Feuer überrascht, nur der vierjährige Ahmed überlebte. Israelische Offizielle bezeichneten den Vorfall als jüdischen Terrorismus. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet hat hat mehrere Jugendliche festgenommen. Wer den Brand damals legte, ist jedoch noch immer nicht aufgeklärt.
Über das Video der feiernden Israelis wird nun heftig diskutiert. Auch der israelische Premier Benjamin Netanyahu bezeichnete die Bilder als schockierend: Sie zeigten "das wahre Gesicht einer Gruppe, die eine Gefahr für die israelische Gesellschaft und für die Sicherheit Israels" darstelle.
Dennoch verteidigte er die Arbeit der Ermittler zur Brandstiftung, die zuvor als zu langsam kritisiert worden war. Das Video zeige, dass keine Mühen gescheut werden dürften, um radikalen Israelis Einhalt zu gebieten. "Wir akzeptieren niemanden, der die Gesetze unseres Staates missachtet und sich ihnen nicht unterordnet", so Netanyahu in seiner Erklärung.
Die Gewalt zwischen den Konfliktparteien im Nahen Osten eskaliert wieder: Es gab zahlreiche Messerattacken von Palästinensern auf Israelis sowie gewaltsame Proteste. Bei der jüngsten Gewaltwelle wurden mindestens 120 Palästinenser, 19 Israelis sowie ein US-Bürger und ein Eritreer getötet.
Zuletzt haben zwei Attentäter in Jerusalem auf Passanten eingestochenund dabei einen von ihnen tödlich verletzt. Die Angreifer wurden von der Polizei erschossen.