Neue Gewalt im Nahostkonflikt Mindestens vier weitere Tote in Israel und Gaza
Zwei Israelis und zwei Palästinenser seien am Sonntag bei Angriffen im Gazastreifen und im israelischen Grenzgebiet getötet worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa und beruft sich auf Angaben eines Krankenhauses und des Gesundheitsministeriums in Gaza.
Damit stieg die Zahl der Todesopfer an diesem Wochenende auf mindestens neun Palästinenser und drei Israelis. Israel bestreitet dabei, für den Tod einer schwangeren Frau und ihrer einjährigen Tochter im Gazastreifen verantwortlich zu sein. Nach Militärangaben wurden sie von einer fehlgeleiteten Rakete militanter Palästinenser getroffen.
Wann die Gewalt wieder abnimmt, ist nicht absehbar. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hatte am Sonntagmorgen angekündigt, den Gazastreifen massiv bombardieren zu lassen. Die Luftwaffe hatte bis dahin bereits rund 200 Ziele im Gazastreifen attackiert.
"Ich habe die Armee angewiesen, die massiven Angriffe auf Terrorziele im Gazastreifen fortzusetzen und die Streitkräfte am Rande des Gazastreifens mit Panzer-, Artillerie- und Infanterietruppen zu verstärken", sagte Netanyahu am Morgen vor einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts in Jerusalem. Die Hamas trage die Verantwortung für alle Attacken aus dem Küstenstreifen und zahle bereits einen hohen Preis dafür.
Mehr als 400 Raketen und Mörsergranaten haben militante Palästinenser nach israelischen Militärangaben seit Samstag auf israelische Ortschaften abgefeuert. Bei den Angriffen wurden unter anderem eine Fabrik in der Küstenstadt Aschkelon und ein Auto in Jad Mordechai direkt getroffen.
In Aschkelon war zuvor ein Mann bei einem Raketenangriff auf sein Haus getötet worden. Es war nach Armeeangaben das erste Mal seit dem Gazakrieg 2014, dass ein israelischer Zivilist bei einem Raketenangriff ums Leben kam.
Die neue Eskalation geschieht nur wenige Tage vor dem internationalen Gesangswettbewerb Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv, der am 14. Mai beginnt. Militante Palästinenserorganisationen hatten mit einer Ausweitung der Angriffe auf die Küstenmetropole gedroht, die bisher nicht betroffen ist.