Ziad Abu Ein Palästinenser und Israelis streiten über Todesursache von Minister

Zusammenstoß zwischen Abu Ein und israelischem Soldaten: Warum starb der Politiker?
Foto: AP/dpaRamallah - Ziad Abu Ein ist tot. Der palästinensische Minister starb am Mittwoch nach einer Konfrontation mit israelischen Sicherheitskräften. Die Grenzpolizisten hatten den 53-Jährigen gestoßen und am Hals gepackt. Das belegen Bilder von dem Zusammenstoß im Westjordanland.
Nach der Autopsie des Politikers steht auch fest: Der Mann erlag einem Herzinfarkt. Doch wodurch wurde dieser ausgelöst? Darüber gehen die Ansichten auseinander.
Hussein al-Sheikh, palästinensischer Minister für zivile Angelegenheiten, sagte, die Autopsie habe ergeben, dass Abu Ein durch Schläge und die Inhalation von Tränengas starb. Außerdem sei der Politiker nicht schnell genug medizinisch versorgt worden. Damit trage Israel "die volle Verantwortung für seinen Tod", sagte Sheikh.
Der israelische Arzt Hen Kugel, der an der Autopsie beteiligt war, verweist darauf, dass Abu Eins Herz nur zu 80 Prozent funktionsfähig gewesen sei. "Seine Arterien waren massiv verengt, und sein Herz war in schlechter Verfassung", sagte der Mediziner. "Das Einzige, was wir noch herausfinden müssen, ist, woher die Verletzungen an seinen Vorderzähnen, der Zunge und der Luftröhre stammen. Sie könnten bei Wiederbelebungsversuchen entstanden sein oder bei dem Angriff der Sicherheitskräfte, wie die Palästinenser behaupten. Aber das ist unwichtig, weil er wegen seines Herzens und des Stresses starb", sagte Kugel.
Trauerfeier in Ramallah
Abu Ein hatte am Mittwoch mit anderen Demonstranten in der Nähe des Dorfes Turmus Aja gegen eine nahe gelegene Siedlung protestiert. Als Protest gegen Landenteignungen durch Israel pflanzten die Demonstranten Olivenbäume. Während der Kundgebung kam es dann zum Zusammenstoß mit der israelischen Grenzpolizei.
Der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, machte Israel für den Tod seines Ministers verantwortlich und ordnete eine dreitägige Trauer in den palästinensischen Gebieten an. Am Donnerstag findet Abu Eins Beerdigung in Ramallah statt. Am Vormittag versammelten sich bereits Tausende Menschen zum Trauerzug durch die Straßen des Ortes.
In Hebron lieferten sich palästinensische Demonstranten Zusammenstöße mit israelischen Soldaten. Jugendliche warfen Steine auf die Sicherheitskräfte. Aus Sorge vor weiteren Unruhen hat Israel seine militärische Präsenz im Westjordanland verstärkt.

Toter Politiker: Fataler Zusammenstoß im Westjordanland