David Friedman
US-Botschafter in Israel mit Tempelberg-Fotomontage abgelichtet
Der US-Botschafter in Israel besucht eine jüdische Organisation, dabei hält er ein Bild des Tempelbergs in der Hand, auf dem muslimische Stätten entfernt wurden. Er sagt, sein Besuch sei missbraucht worden.
Der US-Botschafter in Israel, David Friedman, ist mit einem großen Bild des Tempelbergs in Jerusalem fotografiert worden, auf dem anstelle der muslimischen Stätten ein jüdischer Tempel hineinmontiert wurde. Die Aufnahme entstand beim Besuch einer jüdischen Organisation in der ultraorthodoxen Stadt Bnei Brak - und sorgt in sozialen Medien für Aufregung.
Die streng religiöse Nachrichtenseite "Kikar Haschabat" veröffentlichte am Dienstag ein Bild von dem Besuch des US-Botschafters. Darauf ist zu sehen, wie Friedman lächelnd neben der Fotomontage steht. Er gilt als siedlerfreundlich.
Die US-Botschaft teilte mit, Friedman sei "sich des Bildes nicht bewusst gewesen, das man vor ihn schob, während das Foto aufgenommen wurde". Man habe seinen Besuch missbraucht, um eine Kontroverse zu erzeugen, und er sei darüber "tief enttäuscht". Die US-Politik sei "absolut klar": "Wir unterstützen die Wahrung des Status quo auf dem Haram Al-Scharf/Tempelberg."
Der Tempelberg in Jerusalems Altstadt ist Juden und Muslimen heilig. Heute stehen auf dem Plateau der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee. Für die Juden ist der Ort ebenfalls von höchster Bedeutung, weil dort zwei jüdische Tempel standen. Die Klagemauer ist ein Überrest des zweiten Tempels, der von den Römern zerstört wurde. Es gibt radikale jüdische Aktivisten, die sich für den Bau eines dritten jüdischen Tempels auf dem Areal einsetzen. Israels erklärte Regierungspolitik ist jedoch die Wahrung der bestehenden Situation.
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Laut "Haaretz" hat sich die Organisation, die Friedman in der Stadt Bnei Brak besuchte, inzwischen für den Vorfall entschuldigt. Ein Mitarbeiter habe Friedman das bearbeitete Bild überreicht, der Botschafter sei sich des Motivs nicht bewusst gewesen. Die Organisation spricht von einem "billigen politischen Akt". Der verantwortliche Mitarbeiter sei identifiziert, er entschuldige sich, man werde den Fall nun intern weiterverfolgen.