Umfrage Zwei Drittel der Israelis haben positives Bild von Deutschland

Mann mit Kippa vor Brandenburger Tor: Mehrheit der Israelis hat gutes Bild von Deutschland
Foto: © Thomas Peter / Reuters/ REUTERSBerlin - Deutschland steht in Israel hoch im Kurs: Mehr als zwei Drittel der Israelis (68 Prozent) denken positiv über die Bundesrepublik. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung hervor. Jeder Zweite (54 Prozent) glaubt, dass Deutschland im Nahost-Konflikt als "ehrlicher Makler" vermitteln könne. Ein schlechtes Bild von Deutschland hat in Israel noch etwa jeder Vierte (23 Prozent).
Auf die Frage, was ihnen bei Deutschland zuerst in den Sinn komme, nannten die Israelis jedoch an erster Stelle nach wie vor den Holocaust. An zweiter Stelle folgten die Nazis, dann die deutsche Wirtschaft.
In Frankreich zeigt sich nach den Terrorattacken der vergangenen Woche ein ganz anderes Bild. Bei einer mehrstündigen Geiselnahme in einem Supermarkt für koschere Lebensmittel waren vier Juden getötet worden, bevor der Attentäter von der Polizei erschossen wurde. Der Betreiber des Supermarkts in Paris sagte daraufhin, er könne nach der Gewalttat in seinem Geschäft nicht länger in Frankreich leben und wolle nach Israel auswandern. Er erwarte, dass weitere Juden aus Angst vor Anschlägen Frankreich verlassen würden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte die französischen Juden nach dem Terror von Paris dazu aufgerufen, nach Israel zu kommen, das er als ihre "Heimstatt" bezeichnete. "Jeder Jude, der nach Israel einwandern will, wird mit offenen Armen empfangen", sagte er. Ohnehin kehren immer mehr Juden Frankreich den Rücken - im vergangenen Jahr haben mehr als 5000 Familien das Land verlassen. Die israelische Regierung will in den nächsten Tagen darüber beraten, wie Juden aus ganz Europa zur Umsiedlung nach Israel ermutigt werden können.
Frankreichs Premierminister Manuel Valls bemüht sich nach dem Terror der vergangenen Woche, französische Juden dazu zu bewegen, das Land nicht zu verlassen. Ihr Platz bleibe in Frankreich, sagte Valls und reagierte damit auf Netanyahus Vorstoß. "Frankreich ohne Juden ist nicht mehr Frankreich", sagte er. Er verwies darauf, dass die Jüdische Gemeinde in Frankreich mit bis zu 600.000 Mitgliedern "die größte in Europa ist und Außerordentliches zu unserer Republik beigetragen hat". Allerdings räumte er ein: "Schon seit vielen Jahren haben die Juden Frankreichs Angst." Am Montag schützten als Reaktion auf die Terroranschläge fast 5000 Polizisten jüdische Schulen im Land.
Der Angriff auf den Supermarkt am Freitag reiht sich ein in eine Serie von Gewaltakten gegen Juden in Frankreich. 2006 wurde Ilan Halimi verschleppt, drei Wochen lang gefoltert und dann getötet. Im März 2012 wurden drei Schüler und ein Lehrer vor der jüdischen Schule von Toulouse erschossen.