Tatort in Istanbul
Foto: OSMAN ORSAL/ REUTERS"Wir haben gerade erst mit dem Krieg angefangen." Die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) sind offenbar für den Anschlag auf einen Polizeibus in der türkischen Metropole Istanbul verantwortlich. Elf Menschen kamen dabei nach Behördenangaben ums Leben, mindestens 36 weitere wurden verletzt.
Auf ihrer Website bezeichnet die militante Kurdenorganisation die Explosion als einen Racheakt für den "türkischen Kolonialismus" und "Massaker am kurdischen Volk". Die TAK warnt auf ihrer Website außerdem Touristen davor, in die Türkei zu reisen. "Ihr seid nicht unser Ziel, aber die Türkei ist für euch nicht mehr sicher!", heißt es dort. Eine türkische Zeitung hatte der deutschen Regierung zunächst die Schuld an dem tödlichen Zwischenfall gegeben.
Aus Sicht der türkischen Regierung ist die TAK eine Untergruppe der verbotenen Kurdenpartei PKK, auch wenn sich diese von der Gruppe distanziert hat. Unter Experten ist umstritten, ob die TAK zur PKK gehört, von ihr unterstützt wird oder von früheren PKK-Mitgliedern gegründet wurde.
Im Video: Anschlag auf Polizeibus in Istanbul
Die Freiheitsfalken wandten sich laut früheren Angaben des baden-württembergischen Verfassungsschutzes erstmals im August 2004 an die Öffentlichkeit. Damals bekannten sie sich zu Anschlägen gegen zivile Einrichtungen vor allem im Westen der Türkei.
Die Bombe war am vergangenen Dienstag während des morgendlichen Berufsverkehrs nahe einer Bushaltestelle im Istanbuler Bezirk Vezneciler explodiert. Sie soll ferngezündet worden sein, so der Sender CNN Türk. Laut dem Nachrichtensender TRT war die Bombe gegenüber einem bei Touristen beliebten Hotel in der Nähe der U-Bahnstation Vezeciler platziert, von der aus zahlreiche Sehenswürdigkeiten in der Altstadt zu erreichen sind.
Das Auswärtige Amt in Berlin hatte Istanbul-Reisende nach dem Anschlag zu erhöhter Vorsicht geraten. Dies gelte vor allem für öffentliche Plätze, für touristische Attraktionen und allgemein für Menschenansammlungen, heißt es in dem Reisehinweis. Auch bei Reisen nach Ankara und in andere türkische Großstädte mahnt das Auswärtige Amt demnach zu besonderer Vorsicht.
Türkische Sicherheitskräfte werden regelmäßig zum Ziel von Anschlägen der PKK oder einer ihrer Splittergruppen - zuletzt bei Anschlägen in Ankara. Auch die linksterroristische DHKP-C verübt immer wieder Attacken.
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Tatort im Zentrum Istanbuls: Der Polizeibus fuhr zur morgendlichen Rushhour durch den Stadtteil Vezneciler, als eine Autobombe explodierte.
Ausgebranntes Fahrzeug: Die Bombe ging nahe einer Bushaltestelle hoch. Mindestens elf Menschen wurden laut dem Gouverneur von Istanbul getötet, Dutzende verletzt.
Zerstörter Polizeibus: Zahlreiche Einsatzkräfte waren kurz nach der Detonation vor Ort.
Ein Polizist riegelt den Ort der Explosion ab: Die militante Kurdenorganisation TAK, eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, hat sich zu dem Anschlag bekannt.
Ein Polizist inspiziert die Gegend um den Anschlagsort: Durch die Wucht der Explosion wurden teilweise auch umstehende Häuser beschädigt.
Fahrzeug der Polizei in Istanbul: Die Behörden in der Türkei sind in höchster Alarmbereitschaft.