Mittelmeer Italien ermittelt gegen Flüchtlingsretter

Jugend Rettet e.V./dpa Die "Iuventa" im Mittelmeer (Archiv)
Foto: Jugend Rettet e.V./dpaItalien verschärft nach SPIEGEL-Informationen seinen Kampf gegen private Seenotretter. Die Staatsanwaltschaft im sizilianischen Trapani hat Ermittlungen gegen mehr als 20 Helfer wegen des Verdachts der Unterstützung illegaler Migration nach Italien aufgenommen.
Unter den Betroffenen sind die internationalen Organisationen "Ärzte ohne Grenzen" und "Save the Children". Außerdem waren zehn der Beschuldigten Crewmitglieder des Rettungsschiffs "Iuventa" des Berliner Vereins "Jugend rettet". Dieses war bereits vor knapp einem Jahr von den italienischen Behörden auf Grundlage zweifelhafter Belege beschlagnahmt worden (SPIEGEL 4/2018).
Das Schiff hatte monatelang Tausende Flüchtlinge aufgenommen, die im Mittelmeer in Seenot geraten waren, und an andere Schiffe übergeben, die sie nach Italien brachten. Die Ermittler in Trapani verdächtigen die Retter, mit libyschen Schleusern zusammengearbeitet zu haben.
Ein paar Wochen vor Aufnahme der Verfahren in Trapani hatte allerdings die Staatsanwaltschaft in Palermo beantragt, Ermittlungen zu Rettungsaktionen im Mittelmeer einzustellen. Es gebe "keinerlei Beweise" für eine Zusammenarbeit zwischen Hilfsorganisationen und Schleusern. "Jugend rettet" verurteilt den erneuten Versuch, die Lebensretter zu kriminalisieren.
Anmerkung: In einer früheren Version des Artikel entstand der Eindruck, die beschuldigten Helfer von "Ärzte ohne Grenzen" und "Save the Children" seien Deutsche. Dies ist nicht der Fall. Die deutschen Helfer, gegen die ermittelt wird, sind ausschließlich Crewmitglieder der "Iuventa", einem Rettungsschiff der Berliner Organisation "Jugend rettet".