Mittelmeer Italienische Marine greift 4000 Bootsflüchtlinge auf

Rettungsaktion im Mittelmeer: Seit Jahresbeginn kamen 15.000 Bootsflüchtlinge
Foto: ROPI/ Italian NavyRom - Tausende Flüchtlinge sind innerhalb von nur 48 Stunden von der italienischen Marine und von Handelsschiffen im Mittelmeer an Bord genommen worden. Italiens Innenminister Angelino Alfano gab die Zahl der Migranten, die aus den teils seeuntüchtigen Booten gerettet worden sind, am Mittwoch in Rom mit 4000 an.
Auf einem der Boote, die in Afrika in See stachen, soll nach seinen Angaben mindestens ein Migrant tot aufgefunden worden sein. "Die Ankunft von Booten reißt nicht ab, und der Notstand wird immer größer", sagte der Minister.
Zwei Handelsschiffe waren am Mittwochvormittag noch dabei, allein aus zwei Booten insgesamt mehr als 650 Menschen aufzunehmen. Italiens Marine berichtete von weiteren Rettungsaktionen in der vergangenen Nacht.
Geheimdienst warnte schon vor Wochen
Seit Jahresanfang kamen bereits mehr als 15.000 Flüchtlinge in Italien an. 2013 waren es in den ersten drei Monaten gerade einmal 735. Vor allem die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien nahm dramatisch zu. Im vergangenen Jahr flüchteten 56.000 Syrer vor dem Bürgerkrieg und suchten Asyl in Europa oder in den USA. Auch aus Libyen wollen viele Menschen weg. Laut Alfano sind bis zu 600.000 Libyer zur Flucht nach Europa bereit. Die EU müsse das Problem in Angriff nehmen, forderte Minister Alfano.
Bereits vor Wochen hatte der italienische Geheimdienst Alarm geschlagen: Tausende Flüchtlinge warteten bereits in Nordafrika darauf, ihren riskanten Trip ins gelobte Europa zu starten. Vor allem Flüchtlinge aus Syrien brächten den Menschenschmugglern viel Geld ein.
Seitdem die italienische Küstenwache die zerbrechlichen Flüchtlingsschiffe nicht mehr abschrecken und verjagen soll, sondern die Flüchtlinge in Seenot rettet, sinkt auch das Risiko der freilich immer noch gefährlichen Reise etwas. Im Herbst 2013 kamen bei mehreren schweren Unglücken vor der italienischen Küste mehr als 400 Flüchtlinge ums Leben. Die italienische Regierung leitete daraufhin den Einsatz "Mare Nostrum" ein, bei dem Kriegsschiffe, Drohnen und Hubschrauber mit Infrarot- und optischer Ausrüstung eingesetzt werden, um Flüchtlingsboote ausfindig zu machen.