Italien Rugova trifft D'Alema

Nachdem er überraschend aus Jugoslawien ausreisen durfte, sprach der gemäßigte Albaner-Führer Ibrahim Rugova in Rom mit dem italienischen Ministerpräsidenten Massimo D'Alema. Unklar ist nach wie vor, warum die Serben Rugova überhaupt freigelassen haben.

Rom/Washington - Bei ihrem Gespräch erörterten die beiden Politiker, wie die Kosovo-Krise beigelegt werden könnte. Das teilte das Büro D'Alemas am Mittwoch abend mit. Rugova war am späten Nachmittag mit seiner Familie in Rom eingetroffen. Das US-Außenministerium begrüßte es, daß Rugova Jugoslawien verlassen konnte. Man warte nun auf die Gelegenheit, ein offenes Gespräch mit Rugova zu führen, sagte Außenamtssprecher James Foley in Washington.

Der Sprecher der kosovo-albanischen Untergrundarmee UCK äußerte sich nach Angaben des italienischen Fernsehens zurückhaltend. "Die Ankunft Rugovas in Rom hat uns sehr überrascht", wird Gani Sulaj (UCK) wiedergegeben. Andere meinten, der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic signalisiere durch Rugovas Freilassung seine Verhandlungsbereitschaft. Der US-Sprecher Foley bekräftigte, daß die Nato dennoch "keinen Deut" von den Forderungen an Milosevic abrücken werde.

Rugova war zuletzt mehrfach im jugoslawischen Fernsehen im Gespräch mit Milosevic gezeigt worden. Westliche Beobachter schlossen nicht aus, daß Rugova zu den Treffen gezwungen worden war. Er sei möglicherweise eine politische Geisel, hieß es.

Rugova sei nun Gast der italienischen Regierung, teilte das Büro D'Alemas mit. Die Nato, die US-Regierung und die deutsche EU-Präsidentschaft seien von Rom unterrichtet worden.

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