Mittelmeer
Rettungsschiff in Seenot hofft auf schnelle Hilfe
Das am Sonntag vor Libyen in Seenot geratene Schiff einer deutschen Hilfsorganisation ist weiter manövrierunfähig. Die Crew und 400 Flüchtlinge warten auf Unterstützung durch ein anderes Rettungsschiff.
"Iuventa" liegt im Windschatten eines großen Tankers", schreibt Jugend Rettet auf Facebook. Die Situation sei unter Kontrolle. Das Schiff der deutschen privaten Hilfsorganisation war am Ostersonntag vor der Küste Libyens in Seenot geraten und ist laut einer Sprecherin "komplett manövrierunfähig", weil zu viele Menschen an Bord sind.
Nach Angaben der Organisation hatte die Schiffscrew etwa 400 Flüchtlinge aufgenommen. Zusätzlich befanden sich am Sonntagabend 400 weitere Personen ohne Rettungswesten auf Booten in direkter Nähe des Schiffs - darunter viele Frauen und Kinder.
Position der "Iuventa" (Stand: 13.11 Uhr, 16. April 2017)
Nun erwarten die Hilfskräfte Unterstützung von der Crew der "Vos Hestia", die für die Hilfsorganisation Save the Children im Mittelmeer unterwegs ist. Das Schiff solle in Kürze bei der "Iuventa" eintreffen, hieß es. Der Crew und den Geflüchteten gehe es den Umständen entsprechend gut.
Zahl der Bootsflüchtlinge steigt wieder
Die privaten Retter sehen sich mit einer aus ihrer Sicht beispiellosen Situation auf dem Mittelmeer konfrontiert. Seit Freitag seien mehrere Tausend Flüchtlinge und Migranten etwa 20 Meilen vor der libyschen Küste von seeuntüchtigen Holz- und Schlauchbooten gerettet worden, hatte Jugend Rettet am Samstag berichtet.
Am Sonntag seien seit den Morgenstunden noch mal mindestens tausend Menschen auf See ausgemacht worden, berichtete Kai Kaltegärtner, Kapitän der "Iuventa". Es seien auch Menschen ertrunken. Die Zahl der Flüchtlinge, die versuchen, in zumeist kaum seetüchtigen Booten über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, nimmt wegen des guten Frühlingswetters derzeit wieder zu.
Die europäische Grenzschutzagentur Frontex hatte kürzlich den Einsatz der Rettungsschiffe privater Organisationen vor der libyschen Küsten kritisiert, weil dadurch Menschen zur Flucht über das Mittelmeer ermuntert werden könnten.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurden in diesem Jahr bereits mehr als 27.000 aus Libyen kommende Bootsflüchtlinge gerettet und nach Italien gebracht. 666 Menschen starben seit Jahresbeginn bei der Überfahrt oder werden seitdem vermisst.