Jagd auf Bin Laden Bush spricht von möglicher Militäraktion in Pakistan
Washington/New York - Auf die Frage, ob er anordnen würde, bei soliden Geheimdiensthinweisen nach Pakistan zu gehen und dort Bin Laden und seinen Stellvertreter Eiman al-Sawahiri zu töten oder zu fangen, sagte Bush in einem CNN-Interview: "Absolut." Die USA "würden die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ihnen den Prozess zu machen", stellte der Präsident klar.
In der vergangenen Woche hatte Bush noch erklärt, er könne nicht ohne Zustimmung der pakistanischen Regierung Tausende von Soldaten nach Pakistan schicken, um nach Bin Laden zu fahnden. Er betrachte Präsident Musharraf "als jemand, der al-Qaida gern der Gerechtigkeit überstellen würde", sagte Bush. "Es gibt keine Frage, dass es in abgelegenen Regionen Pakistans eine Art feindliches Territorium gibt, die es jemandem einfach macht, sich zu verstecken." Bin Laden soll sich im bergigen und kaum zugänglichen Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan versteckt halten.
Musharraf wird morgen mit Bush im Weißen Haus zusammentreffen. Der pakistanische Regierungschef reagierte umgehend mit Ablehnung auf die Äußerungen von Bush. Pakistan würde ein solches US-Vorgehen nicht erlauben und kümmere sich selbst darum, sagte er. Ein Einmischen in den Kampf seines Landes gegen Terroristen ist ein heikles Thema. Pakistan hat wiederholt Vorwürfe zurückgewiesen, nicht genug gegen Terroristen vorzugehen.
Erst kurz zuvor hatte der afghanische Präsident Hamid Karzai in New York vor der Uno-Vollversammlung das Nachbarland Pakistan indirekt für dessen Anti-Terror-Kampf kritisiert. Die ausländischen Truppen könnten der Angriffe militanter Taliban-Rebellen mit militärischen Mitteln nur dann Herr werden, wenn "terroristische Schutzgebiete" außerhalb Afghanistans zerstört würden, sagte Karzai - ein klarer Vorwurf in Richtung Pakistan.
Musharraf wies die Anschuldigungen Afghanistans verärgert zurück und warf dem Nachbarland seinerseits vor, nicht genügend gegen Terroristen zu unternehmen. Kabul verstehe offenbar nicht so ganz, was in der Region vor sich gehe, sagte Musharraf. "Ich mache schon viel in Pakistan. Sie müssen in Afghanistan mehr tun", sagte er. Das Problem liege in Afghanistan und dies habe in den vergangenen 27 Jahren Probleme in Pakistan verursacht, sagte er.
als/Reuters/dpa/AP