Jahrestag
Ahmadinedschad verlangt fundamentale Änderung der US-Politik
Irans Präsident Ahmadinedschad hat das Gesprächsangebot von US-Präsident Obama begrüßt. Während der Feiern zum 30. Jahrestag der Islamischen Revolution forderte er gegenseitigen Respekt als Basis. Gleichzeitig zogen Demonstranten mit Bannern voller Hassparolen durch die Straßen.
Teheran/Washington - Staatlich verordneter Jubel: In Teheran haben am Dienstag die Feiern zum 30-jährigen Bestehen der Islamischen Republik Iran begonnen. An den angeordneten Massendemonstrationen nahmen nach Angaben staatlicher Medien landesweit Millionen von Iranern teil - allein in Teheran Hunderttausende. Die Demonstranten trugen Schilder und Spruchbänder mit Aufschriften wie "Tod den USA" und "Tod Israel" oder "30 Jahre Freiheit, 30 Jahre Stolz", wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Demonstranten zogen von acht verschiedenen Ausgangspunkten zum Freiheitsplatz.
Mahmud Ahmadinedschad auf dem Freiheitsplatz: "Fundamental, nicht nur taktisch"
Foto: AP
Als Höhepunkt der Feiern hielt Präsident Mahmud Ahmadinedschad dort eine Rede. Darin erklärte er, Iran sei grundsätzlich zu einem Dialog mit den USA bereit. Damit reagierte er auf das Angebot von US-Präsident Barack Obama zu einem direkten Dialog zwischen beiden Staaten. Solche Gespräche müssten jedoch auf der Basis gegenseitigen Respekts stattfinden, sagte Ahmadinedschad. Sein Land würde eine Änderung der Iran-Politik der USA begrüßen. Es müsse aber klar sein, "dass eine wirkliche Änderung fundamental sein muss und nicht nur taktisch."
Ahmadinedschad forderte, Ex-US- Präsident George W. Bush und israelische Spitzenpolitiker müssten als Verantwortliche für die Kriege im Irak, in Afghanistan und im Nahen Osten vor Gericht gestellt werden. "Wichtig ist, dass die dunkle Bush-Ära nicht wiederholt wird." In dem Fall würde Iran den USA auch im Kampf gegen Terrorismus und Drogenhandel helfen, sagte der iranische Präsident.
Der neue US-Präsident Barack Obama hatte am Montag die Möglichkeit diplomatischer Kontakte mit Iran schon für die kommenden Monate in Aussicht gestellt. Er vollzog damit einen Bruch mit der Politik seines Vorgängers George W. Bush. Am Montagabend (Ortszeit) äußerte Obama zugleich die Hoffnung auf eine Beziehung des "gegenseitigen Respekts und der Chancen". Er zeigte sich aber besorgt wegen des iranischen Strebens nach Atomwaffen und der hasserfüllten Attacken gegen Israel.
1979 war die von den USA gestützte Regierung des Schahs Resa Pahlewi gestürzt worden. Großajatollah Ruhollah Chomeini übernahm die Macht. Der Initiator und Führer der islamischen Revolution war am 1. Februar 1979 nach 15 Jahren Exil zurückgekehrt. Der Schah hatte das Land bereits verlassen. Wenige Tage später wurde die 2500 Jahre alte Monarchie abgeschafft. Khomeini starb am 3. Juni 1989.
Ebenfalls 1979 stürmten radikale Studenten die US-Botschaft in Teheran und nahmen 52 US-Bürger für 444 Tage als Geiseln. Als Reaktion auf die Ereignisse brachen die USA 1980 ihre diplomatischen Beziehungen zu Iran ab.
Obwohl Iran der viertgrößte Öllieferant der Welt ist und über rund 15 Prozent der Weltreserven bei Erdgas verfügt, leben etwa 40 Prozent der Iraner unter der Armutsgrenze. Zwölf Prozent sind arbeitslos.