Enthauptung von James Foley Obama verspricht unnachgiebigen Kampf gegen IS

US-Präsident Obama: Enthauptung schockiert Bewusstsein der ganzen Welt
Foto: NICHOLAS KAMM/ AFPMartha's Vineyard - US-Präsident Barack Obama hat die Enthauptung eines amerikanischen Journalisten durch islamistische Terroristen mit besonders scharfen Worten verurteilt. Der Tod von James Foley "schockiert das Bewusstsein der gesamten Welt", sagte Obama am Mittwoch an seinem Urlaubsort Martha's Vineyard in Massachussetts. Es habe sich um eine feige Tat gehandelt. Das Weiße Haus hatte zuvor die Echtheit des Videos bestätigt , das Foleys Exekution zeigt.
Der Präsident kündigte eine Fortsetzung der Luftschläge gegen die Terroristen im Irak an. Die USA würden weiterhin alles tun, um ihre Bürger zu beschützen. Die Terrormiliz hat nach eigenen Angaben noch einen zweiten US-Journalisten in ihrer Gewalt. "Wir werden wachsam sein. Wir werden unnachgiebig sein", erklärte Obama. Der Kampf gegen die Miliz müsse von der internationalen Gemeinschaft getragen werden. "Es muss eine gemeinsame Anstrengung geben, den Krebs zu entfernen, damit er sich nicht ausbreitet."
Das US-Verteidigungsministerium hat mehr militärisches Personal angefordert, um die Sicherheit im Irak zu gewährleisten. Einer anonymen Quelle zufolge soll es sich um rund 300 zusätzliche Soldaten handeln, damit würde die Zahl der im Irak stationierten Soldaten auf rund 1000 steigen.
"Sie entführen Frauen und Kinder"
Die Islamisten hätten "keine Wertschätzung für menschliches Leben", sagte Obama. Für die Terroristen des Islamischen Staates (IS) gebe es "keinen Platz im 21. Jahrhundert". "Sie entführen Frauen und Kinder und setzen sie der Folter und Vergewaltigung aus". Die Gruppierung stehe für keine wirkliche Religion und bedrohe Muslime und Nicht-Muslime gleichermaßen. "Ihre Opfer sind überwiegend Muslime, und kein Glaube lehrt Menschen, Unschuldige zu massakrieren", fügte er hinzu. "Kein gerechter Gott würde hinter dem stehen, was sie gestern getan haben und was sie jeden einzelnen Tag tun."
Er habe mit Foleys Eltern gesprochen und ihnen gesagt, "dass wir alle untröstlich sind". Foleys sichtlich erschütterter Vater sagte, sein Sohn sei als "Märtyrer für die Freiheit" gestorben. John Foley und seine Frau Diane würdigten ihren Sohn als "mutigen, heldenhaften und mitfühlenden Journalisten und Amerikaner".
Cameron: "Barbarische und brutale Tat"
Nach Angaben von Großbritanniens Regierung wird es immer wahrscheinlicher, dass der Täter Brite ist. "Wir haben das verantwortliche Individuum nicht identifiziert, aber nach dem, was wir gesehen haben, sieht es zunehmend danach aus, dass es ein britischer Staatsbürger ist", sagte Premierminister David Cameron am Mittwoch in London. In dem Video spricht der vermummte Täter mit Londoner Akzent. Cameron sprach von einer "barbarischen und brutalen Tat" und einem "Mord ohne jede Rechtfertigung".
Großbritannien müsse noch mehr tun, um zu verhindern, dass Briten nach Syrien oder in den Irak reisen, um sich Extremisten anzuschließen, sagte Cameron. Die Strategie gegenüber den in beiden Ländern aktiven IS-Terroristen will er vorerst nicht ändern. Derzeit prüft die britische Regierung Waffenlieferungen an kurdische Kämpfer im Irak. Es würden nun nicht reflexhaft britische Truppen geschickt, sagte der Premierminister. Er hatte am Mittwoch seinen Urlaub in Cornwall abgebrochen.
Anmerkung der Redaktion: SPIEGEL ONLINE zeigt das im Web kursierende Video der Enthauptung James Foleys nicht. Die Bilder zu zeigen würde die Würde des Opfers verletzen und wäre Propaganda für die Islamisten.